"Wir sind in dem Wissen hierher gekommen, dass wir nach dem enttäuschenden Abschneiden in Korea viel zu tun haben", stellte Mark Gillan im Vorfeld des Großen Preises von Indien klar, dass sich jeder bei Williams der Lage des Teams vollends bewusst sei. Um schnellstmöglich die scheinbar verlorengegangene Form wiederzufinden, habe man sich bereits für den Freitag in Indien ein zeitlich sehr eng gestaffeltes und thematisch vollgepacktes Programm auferlegt. "Dieses haben wir gestern aber gut absolvieren können und sind den meisten Problemen dabei Herr geworden", freute sich der Chefingenieur der Briten.

Rein anhand der Startplätze seiner Piloten sei die Besserung zwar noch nicht auszumachen, das würde jedoch in erster Linie daran liegen, dass sich beide Piloten im Qualifying etwas unter Wert verkauft hätten. "Das Auto war gut genug für Q3, insofern sind beide Fahrer mit ihren Startpositionen nicht ganz zufrieden - weder Pastor, der gerne mehr herausgeholt hätte als P9, noch Bruno, der als 13. natürlich etwas unglücklich ist." Hoffnung für den Sonntag könne man aber aus den bereits gewonnenen Erkenntnissen auf dem Buddh International Circuit ziehen. "Unsere Pace für das Rennen war am Freitag solide - wir sollten morgen voll im Mittelfeldgetümmel sein", glaubte Gillan.

Exakte Datenanalyse steht noch aus

Auto oder Fahrer - wo liegt bei Williams zuweilen der Hund begraben?, Foto: Sutton
Auto oder Fahrer - wo liegt bei Williams zuweilen der Hund begraben?, Foto: Sutton

Wichtig sei allerdings ein guter Start. "Da haben wir uns zuletzt immer stark geschlagen und besonders Bruno hatte in jüngster Vergangenheit einige wirklich gute Starts." Im Großen und Ganzen befinde sich sein Team an diesem Wochenende also wieder im Aufwind. "Wir haben hier bereits viel verstanden und dazugelernt, haben aber auch noch viele Informationen, die wir erst noch durchsehen müssen. Das wird uns noch einige Nächte lang beschäftigen, um die Datenanalyse durchzuführen", so der Techniker, der mit Blick auf die Befindlichkeiten seiner Piloten zusammenfasste: "Bruno war eigentlich das ganze Wochenende über schnell. Pastor hatte schon ein paar Probleme mehr, hat es aber genau zum richtigen Zeitpunkt wieder umgebogen bekommen."

"Deshalb sind wir jetzt wieder voll auf Kurs und das sind gute Neuigkeiten. Bislang war es für uns einfach ein sehr gutes Wochenende." Punkte seien demnach klar das Ziel für Sonntag. Dass man diese Direktive nun ausgeben könne, sei hingegen noch vor wenigen Tagen gar nicht so selbstverständlich gewesen. "Korea war offensichtlich der Tiefpunkt unserer Saison. Umso zufriedener müssen wir aber mit unserem Fortschritt hier sein, denn gerade bei den Überseeevents und durch das schnelle Aufeinanderfolgen der Rennen, ist es nie einfach, aufzuholen", so Gillan, der lobte: "Für das Team bedeutet das viel Arbeit, aber wir sind sehr zufrieden damit, wie die Dinge nun abgelaufen sind."

Barcelona-Sieg als Motivation

Insgesamt wollte er die bisherige Saison als Achterbahnfahrt einstufen, wobei auch klar sei, dass man nicht immer alle möglichen Punkte geholt habe. "Manchmal auf Grund von zu vielen Unfällen und Beschädigungen, manchmal aber auch, weil das Auto einfach nicht schnell genug war", machte Gillan ein Gleichgewicht zwischen Verfehlungen der Fahrer und des Teams aus. "Was das letzte Rennen für uns so enttäuschend gemacht hat, war der Fakt, dass beide Piloten fehlerfrei gefahren sind, im Auto aber einfach nicht die Pace steckte. Davor hatten wir die Pace, haben diese dann aber aus anderen Gründen nicht in Punkte ummünzen können..."

Dass man heuer in Barcelona bereits ein Rennen gewonnen habe, diene nach wie vor als Ansporn. "Wenn man es einmal schaffen kann, kann man es wieder schaffen", meinte der Brite. Allerdings war er darum bemüht, zu betonen, dass man damals ein sehr starkes Wochenende erwischt hätte. "Da hat wirklich einmal alles zusammengepasst. Und wenn man gewinnen will, muss es das auch." Seitdem habe man aber weiter viel dazugelernt. "Als Team befinden wir uns in Sachen Fortschritt und Performance aber auch einfach auf einer langen Reise. Wir werden Schritt für Schritt besser - klar ist jedoch, dass wir diese Schritte in einer Rate gehen müssen, die besser als die der Konkurrenz ist, wobei wir zuversichtlich sind, dass uns das gelingen wird."