Pole Nummer 35 für Sebastian Vettel und seine fünfte in dieser Saison: Der amtierende Weltmeister zeigte beim Qualifying zum Großen Preis von Indien, was alle von ihm und Red Bull erwartet hatten. Trotz eines kleinen Fehlers im letzten Segment des Qualifyings setzte sich der Heppenheimer am Ende gegen Teamkollege Mark Webber durch. Vorteil Vettel im Kampf um den WM-Titel: Hinter den Red Bulls macht sich McLaren breit, Rivale Fernando Alonso nimmt das 17. Rennen des Jahres von Startplatz fünf in Angriff.

"Natürlich bin ich sehr zufrieden", sagte Vettel. "Das ganze Wochenende lief schon sehr gut und es war wichtig, dass wir über Nacht noch einmal einen guten Schritt nach vorn gemacht haben." Bereits am Freitag erzielte er in beiden Trainings die Bestzeit und lieferte einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf die Stärke von Red Bull auf dem Buddh International Circuit. "Das gesamte Team arbeitet jetzt gemeinsam in eine Richtung und es war wichtig, dass wir uns gestern Abend noch einmal zusammengesetzt haben", betonte er.

Zunächst machte es den Anschein, als ob sich Vettel nicht wie gewohnt über die Pole freuen würde. Gab es etwa ein Problem? Vettel gab Aufschluss über die Situation kurz nach dem Qualifying: "Ich war zuerst nicht sicher, ob es gereicht hat. Ich saß lange im Auto und hörte alles am Funk mit. Ich wusste nicht, ob am Ende noch einer schneller ist, deshalb war es vielleicht eher etwas verhalten. Aber es hat gereicht und ich würde mit niemand anderem tauschen wollen."

Trotz all der Euphorie um den zweifachen Weltmeister mahnte er wieder einmal zur Zurückhaltung - so wie er es bereits seit Wochen gebetsmühlenartig erklärt. Das Team müsse im Jetzt bleiben und nicht den Kopf zu weit nach vorn strecken, wie es Vettel ausdrückte. "Man versucht, nicht gleich seine Karten auf den Tisch zu legen", vermutete Vettel. "Deshalb ist es immer schwierig zu sagen, wer wie viel leisten kann." Sein Vorsprung in der WM auf Alonso beträgt vor dem viertletzten Rennen des Jahres nur sechs Punkte. Siegt Vettel auch am Sonntag in Indien, wäre es sein vierter Sieg in Folge - eine Leistung, der er in seiner bisherigen F1-Karriere noch nicht vollbracht hat.

Vettel ist nicht entgangen, dass die Konkurrenz aus McLaren und Ferrari am Freitag auf den Longruns stark aussah und ihm im Rennen das Leben schwieriger machen sollte als noch im Qualifying. "Die Longruns waren interessant und überraschend. Die Reifen haben gut gehalten und alle liegen ziemlich nah beieinander, morgen könnte es eng werden. Wir müssen morgen alles richtig machen, um unsere Position zu halten", sagte Vettel.