An Selbstbewusstsein mangelte es Nico Rosberg auch schon bei seinem Wechsel zu Mercedes 2010 nicht. Nach starken Leistungen im oftmals unterlegenen Williams wechselte er vor mittlerweile fast drei Jahren nach Stuttgart, nur um kurze Zeit später zu erfahren, dass er mit F1-Rückkehrer Michael Schumacher einen ganz harten Brocken an die Seite gestellt bekommen würde. Doch von übertriebenem oder gar lähmendem Respekt vor dem großen Namen war anschließend nichts zu sehen - Rosberg besann sich auf seine Tugenden, überließ dem Rekordchampion das mediale Rampenlicht und konnte in dessen Schatten ungestört zum Sieg im teaminternen Duell fahren. Zweifel an seinen Fähigkeiten plagten den heute 27-Jährigen dabei nie.

"Ich wusste, dass ich einen guten Job machen würde, wusste aber nicht, wie ich im Vergleich zu Michael dastehen würde", erinnerte sich Rosberg nun, da der Kerpener am Jahresende aufhört, rückblickend an die gemeinsame Anfangszeit bei Mercedes. Für ihn stand fest: "Ich bin sehr glücklich, dass ich ihn jetzt dreimal hintereinander geschlagen habe, und das, obwohl er auf sehr hohem Niveau gefahren ist." Schumacher wollte er dabei ein großes Kompliment aussprechen. "Wir sind gut miteinander ausgekommen, parallel war es aber auch einfach eine sehr interessante Zeit, denn man konnte sehen, warum dieser Kerl siebenmaliger Weltmeister ist. Er macht einen sehr guten Job bei allem, nicht nur beim Fahren", fand Rosberg.

Zuletzt selbst viel Pech

Dass er in der Punktebilanz der beiden Silberpfeil-Piloten heuer einen Vorteil durch weniger technische Gebrechen gehabt habe, wollte er ins rechte Licht gerückt wissen. "Michael hatte viel Pech am Jahresanfang, ich hatte es aber zuletzt, wurde zweimal aus dem Rennen befördert oder hatte kurz vor dem Qualifying genauso technische Probleme, weswegen ich weiter hinten starten musste." Für Rosberg lag auf der Hand, was sich ändern müsse, um in Zukunft noch erfolgreicher unterwegs zu sein: "Wir hatten als Team insgesamt zu viele Zwischenfälle. Das ist ein Bereich, den wir für nächstes Jahr verbessern müssen." Wie es im internen vergleich mit dem Teamkollegen dann aussähe, sei wieder eine ganz andere Baustelle.

Denn auch wenn Schumacher nach dem Großen Preis von Brasilien seinen Helm an den Nagel hängt, wird es für Wahl-Monegasse Rosberg in Zukunft kaum leichter. "Nun wartet mit Lewis die nächste schöne Herausforderung. Ich bin bereits zu Kartzeiten gegen ihn gefahren und weiß schon viel über ihn und was ich zu erwarten habe", so der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg. Mit Blick auf seinen designierten Stallgefährten Hamilton fügte er an: "Wir sind gute Freunde, und er wird als einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste, im Sport angesehen - es wird gut, sich mit ihm zu messen." Klar sei trotz aller Kameradschaft aber auch: "Ich bin zuversichtlich, dass ich mich erneut gut schlage - aber man muss erst einmal abwarten, wie es dann läuft."