Auch wenn der WM-Zug in Sachen Fahrerwertung seiner Meinung nach klar abgefahren sei, wollte Jenson Button vor dem Indien-Auftritt der Königsklasse klarstellen, dass sich die prinzipiellen Ziele für sein Team trotzdem nicht verändert hätten. "Ich denke, an einem normalen Wochenende können wir jeden schlagen", meinte Button selbstbewusst und zeigte dabei auch keine Scheu vor den derzeit so starken Red Bulls. "Vor Japan waren wir wirklich nah an ihnen dran und haben mit ihnen gekämpft - aber sie haben einen sehr guten Job gemacht und jetzt ein sehr gutes Auto. Wenn ihr Auto gut läuft, holt Sebastian das Beste raus."

"Wir kommen jetzt aber nicht hierher und denken uns, dass Red Bull sowieso das Rennen macht - wir kommen hierher und denken uns, dass wir sie herausfordern können - ich bin mir aber sicher, dass Ferrari sich das auch denkt", so der Brite. Für ihn stand mit Blick auf das Weltmeisterteam fest: "Die letzten Rennen waren sie stark - man muss aber auch dazusagen, dass Sebastian mit seinem Sieg in Singapur Glück hatte, denn da lag eigentlich Lewis vor ihm, bis dieser ausgefallen ist." Bei McLaren würde man jedenfalls versuchen, nachzurüsten, um die Spitzenreiter schnell wieder einzuholen. "Kleine Updates haben wir dabei und so ist es auch hier - es zählen ohnehin die Kleinigkeiten, weil es so eng zugeht", fand der Weltmeister von 2009.

Ferrari schwer - Red Bull noch schwerer

An Motivation mangelt es Button nicht, Foto: Sutton
An Motivation mangelt es Button nicht, Foto: Sutton

Über die Stärke der Konkurrenz machte er sich aber keine Illusionen. "Es gibt mindestens sechs Leute, die hier auf Sieg fahren können - es gibt drei Top-Teams und deshalb wird das Rennen sicher eine Herausforderung", so der McLaren-Fahrer vor dem Großen Preis von Indien. Aufgeben sei nicht angesagt. "Ferrari zu schlagen wird schwer, Red Bull zu schlagen noch härter - diese beiden Teams sind derzeit die besten, aber wir bleiben trotzdem positiv. Sie haben Sachen ans Auto gebracht und wir auch - nur haben wir das noch nicht ganz so zeigen können", glaubte Button. Er fügte hinzu: "Unser Ziel ist jetzt der Sieg in der Konstrukteursweltmeisterschaft - die ist für das Team auch enorm wichtig, das darf man nicht vergessen."

Wer bei den Fahrer das Rennen machen würde, sei ihm relativ gleich - einen Favoriten habe er nicht. "Der, der gewinnt, verdient es auch am meisten - so einfach ist das. Wenn man den Titel gewinnt, gewinnt man ihn, egal ob um einen Punkt oder ob um dreihundert." Dass er mit einer starken Performance selbst in das Geschehen an der Spitze und somit auch ins Titelrennen der Konkurrenz eingreifen könne, wollte der 32-Jährige herunterspielen. "Die Anderen kämpfen noch um die Weltmeisterschaft - wir wollen ihnen nicht im Weg stehen, aber klar ist auch, dass wir hier sind, um Rennen zu fahren. Nichts wird sich dadurch ändern und wir werden es den beiden deshalb sicher nicht leichter machen", so Button in Bezug auf Alonso und Vettel.

Es zählen nur noch Siege

"Ich weiß, wie es ist, die Meisterschaft anzuführen und dann immer all diese Autos um sich rum zu haben. Jeder fährt hart und um seine Position - egal, wo man im Gesamtstand steht. So ist das eben, das gehört dazu", beteuerte Button, keine Ausnahmen zu machen. "Wir wollen den Grand Prix gewinnen oder zumindest so weit vorne ankommen wie möglich - alles andere interessiert uns nicht", sagte er im Namen seines Teams. Dass er gerade auf dem Kurs vor den Toren Neu Delhis auf ein Erfolgserlebnis hoffe, ließ der Brite außer Zweifel. "Für mich ist das eine der besten neuen Strecke - sie hat einen guten Rhythmus."

"Letztes Jahr war ich hier Zweiter und sehr froh, beim ersten Rennen in Indien auf dem Podium zu stehen." Heuer solle es am besten noch eine Stufe weiter nach oben gehen. "Wenn ich die Chance hätte, von den nächsten vier Rennen zwei zu gewinnen, auch wenn ich bei den anderen beiden ausfalle, würde ich mich doch dafür entscheiden", verdeutlichte Button, worauf es ihm 2012 einzig und allein noch ankommt: Rennsiege. An Motivation mangele es jedenfalls auch ohne nennenswerte Titelchancen nicht. "Es ist einfach: Ich tue immer noch das, was ich liebe - ein Formel-1-Auto am Limit bewegen... und das will man immer so gut machen, wie man nur irgendwie kann."