Die WM-Führung musste Fernando Alonso beim Rennen in Korea an Sebastian Vettel abgeben, seinen Optimismus ließ er sich von dem kurzzeitigen Rückschlag nicht nehmen. "Es hat sich nichts geändert", sagte der Spanier. "Wir haben die Führung verloren, aber wir gehen das Wochenende genauso an wie die vorherigen. Wir versuchen das Maximum aus dem Auto herauszuholen und am Sonntag besser abzuschneiden als unsere Rivalen."

Einen Grund zu klagen gäbe es für ihn ohnehin nicht. Der Ferrari-Star erinnerte daran, dass seine Ausgangsposition weiterhin ausgesprochen gut sei, besser als die von 22 anderen Fahrern. "Hätte mir im Februar jemand gesagt, dass wir zu diesem Zeitpunkt um die WM kämpfen, hätte ich das sofort unterschrieben", stellte Alonso klar. "Ich habe immer noch sehr gute Chancen, den Titel zu gewinnen." Red Bull habe im Moment zwar das schnellere Auto, der Vorsprung sei aber bei Weitem nicht so groß wie noch im vergangenen Jahr. "Wir müssen in den verbleibenden vier Rennen nur nur sieben Punkte mehr holen", erläuterte Alonso. "Das ist möglich."

Zuversichtlich stimmte den zweimaligen Champion zudem, dass es in dieser Saison noch keinem Team gelungen ist, langfristig an der Spitze zu bleiben. "Es war für alle ein ständiges Auf und Ab", erklärte er. "Die Hoffnung ist, dass die nächsten vier Rennen gut für uns werden und schlecht für die anderen." Sollte Red Bull allerdings weiterhin so stark auftrumpfen wie zuletzt, sei der Titel wohl außer Reichweite. "Wenn sie weiter so dominieren und in jedem Rennen Erster und Zweiter werden, können wir nichts machen", so Alonso. Seine Hoffnung sei aber, das Ferrari im Saisonendspurt auf Augenhöhe mit Red Bull agieren werde.

Dafür seien Verbesserungen am Auto allerdings bitter nötig. "In den letzten fünf, sechs Rennen haben wir nicht wirklich etwas Positives gefunden", wurde der Weltmeister von 2005 und 2006 zumindest in seiner italienischen Presserunde ziemlich deutlich. "Bei uns wird viel geredet und es passiert wenig bis nichts, bei anderen Teams ist das eher umgekehrt", meinte er ironisch. "Am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag heißt es immer, was wir alles Tolles haben, und dann am Freitag merkt man nicht wirklich was." Ob der erhoffte Performance-Sprung nun in Indien erfolgt? Wirklich zuversichtlich klang Alonso nicht. "Mal sehen, ob es diesmal was bringt - das wird erst das Ergebnis auf der Strecke zeigen."

Aus diesem Grund käme es für Ferrari darauf an, im Titelrennen mit Red Bull die eigenen Stärken in die Waagschale zu werfen. Der Vettel-Rennstall verfüge zwar über das schnellste Auto, dafür stelle Ferrari das beste Team der Königsklasse, zumindest im Hinblick auf Starts, Boxenstopps und Strategie. "Wir haben die Meisterschaft bis Korea angeführt, weil uns keine Fehler unterlaufen sind", sagte Alonso. "Als Team haben wir bisher 16 perfekte Rennen abgeliefert, wenn uns vier weitere gelingen, haben wir eine gute Chance auf den Titel." Zumal sich jeder bei Ferrari den Gewinn der Meisterschaft auf die Fahnen geschrieben habe. "Die Motivation ist riesig, nicht nur bei mir, sondern im ganzen Team. Alle wollen unbedingt den Titel gewinnen", berichtete der 31-Jährige.