Der WM-Kampf tobt. Mit drei Siegen in den letzten drei Rennen hat sich Sebastian Vettel an Fernando Alonso vorbei in Führung katapultiert. Auch für Michael Schumacher hat der Red-Bull-Pilot derzeit das stärkste Paket, Auto und Team. "Es passt einfach", meint Schumacher. "Das Paket ist entscheidend und da müsste Ferrari noch einiges nachlegen. Wenn man aber einmal den Faden verloren hat, ist es schwierig, ihn wieder aufzunehmen und zu überholen."

Andererseits hätten viele vor dem Japan GP in Suzuka gedacht, dass der Titel Alonso nicht mehr zu nehmen sei. "Dann kam alles anderes", betont Schumacher. "Es sind noch vier Rennen zu fahren und wer weiß, was da noch alles passiert?" Entsprechend heiß wird auch über eine eventuelle Teamorder bei Red Bull diskutiert. Sebastian Vettel hält wenig davon. "Das ist ein schwieriges Thema, denn natürlich schaffe ich es lieber aus eigener Kraft", betont Vettel. "In gewissen Situationen macht es Sinn, aber ich bin kein großer Fan davon."

Michael Schumacher sieht Sebastian Vettel im Vorteil, Foto: Sutton
Michael Schumacher sieht Sebastian Vettel im Vorteil, Foto: Sutton

Ganz anders Schumacher, der in seiner Zeit bei Ferrari so manchen Funkspruch zu seinen Gunsten erlebte. "Wenn man einen starken Teamkollegen hat und es bei einem vielleicht einmal nicht ganz passt an einem Wochenende, muss das Team vernünftig sein und sich überlegen, was zählt - nämlich der Titel", so Schumacher. Wenn ein Fahrer bei 99% der Rennen besser sei, aber eben einmal nicht, dann sei der Blick auf das Ganze in Schumachers Augen durchaus legitim.

"Es ist doch auch so: Wenn Sebastian sein Rennen gewinnt, sein Teamkollege aber auch so stark ist, dass er Zweiter wird, dann hat der Teamkollege ihm geholfen - er hat sein Bestes geben, war dabei schlechter als Sebastian und hat trotzdem den anderen Punkte weggenommen", erklärt Schumacher. Das sei für ihn völlig legitim. "Wir reden hier nicht von Zeiten Ende der 90er Jahre, wo ganz andere Taktiken angewendet wurden. Die gibt es nicht mehr. Insofern ist die Hilfe vom Teamkollege eine legitime Sache."

Mit Mercedes kann Schumacher in diesen Kampf ohnehin nicht mehr eingreifen. "Es ist nahezu unmöglich für uns, den Anschluss an die Spitze zu finden, dafür sind wir viel zu weit weg", sagt er. Außerdem dürfe das Team nicht unterschätzen, was im Mittelfeld rund um die Silberpfeile geschehe. "Da haben sich einige Teams gesteigert, was wir in der letzten Zeit nicht geschafft haben." Seine Hoffnung für Indien liegt deshalb auf der Streckencharakteristik. "Vielleicht kommen die Bedingungen unserem Auto entgegen und wir können dadurch wie auf einigen anderen Strecken in unserem Feld konkurrenzfähig sein."