Welchen Eindruck macht das Team vor den letzten Rennen der Saison?
Eric Boullier: Ich denke, wenn wir uns die letzten zwei oder drei Rennen objektiv ansehen, dann hatten wir unsere Probleme, doch wir haben mit dem Auspuff-System in Korea auch einen deutlichen Leistungs-Schritt nach vorne gesehen. Das Team hat toll gearbeitet, um so ein großes Update zum Rennen zu bringen und hat es gleich beim ersten Mal zum Laufen gebracht. Aus diesem Konzept lässt sich noch viel herausholen, sobald wir mehr Zeit hatten, damit zu arbeiten. Ich denke, wir sollten nun versuchen, beide Autos im Qualifying in die Top-5 zu bringen, wodurch wir eine viel bessere Chance haben, gute Punkte im Kampf um Platz drei in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft nach Hause zu holen.

Es sind nur noch vier Rennen und die Anzahl der zu verteilenden Punkte schrumpft. Wie schwierig wird es, den dritten Konstrukteurs-Rang noch zu erreichen?
Eric Boullier: Es lässt sich nicht verneinen, dass es schwierig wird. Dennoch sind noch vier Rennen übrig und das sind vier Möglichkeiten, gute Punkte zu holen. Der Schlüssel wird darin liegen, sicherzustellen, dass wir beim E20 gute Zuverlässigkeit haben und dass unsere Fahrer jedes Wochenende solide in die Punkte kommen.

In Korea wurde Romain viel Aufmerksamkeit geschenkt; sind Sie nach seiner Leistung zufrieden und meinen, jetzt kann man einen Schlussstrich unter seine Probleme ziehen?
Eric Boullier: Für uns ist es definitiv an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und weiterzumachen, aber noch wichtiger ist, dass Romain das hinter sich lassen soll. Trotz all des Drucks fuhr er ein gutes und sauberes Rennen in Korea und ich glaube, er versteht nun voll und ganz, was er tun muss, um solche Dinge in Zukunft zu vermeiden. Romains Ziel für den Rest der Saison ist klar; auf der Basis des letzten Rennens aufbauen und dem Team dabei helfen, in den letzten vier Rennen maximale Punkte zu holen.

Voriges Jahr war die Formel 1 erstmals in Indien. Wie ist Ihre Meinung zu diesem noch jungen Veranstaltungsort?
Eric Boullier: Indien ist ein riesiges Land mit einer Wirtschaft, die ständig stärker wird. Daher ist es ein wichtiger und spannender neuer Markt für den Sport. Außerdem ist es eine willkommene Gelegenheit, um mehr über die Kultur und Tradition einer Nation zu lernen, die völlig anders ist als die meisten anderen Orte, die wir während der Saison besuchen.

Das Team ist aktuell in der ungewöhnlichen Situation, an drei Autos zu arbeiten. Welche Herausforderungen gehen damit einher?
Eric Boullier: Unsere Ressourcen sind natürlich nicht endlos, also liegt die größte Herausforderung darin, zu entscheiden, wie man sie am besten aufteilt. Jeder zusätzlicher Einsatz, den man in ein Projekt steckt, wird bei einem anderen fehlen, also ist es unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass wir unseren Chancen bei den letzten vier Rennen nicht schaden, aber gleichzeitig auch in einer guten Position für nächstes Jahr und 2014 sind. Diese Balance ist nicht leicht zu finden. In den kommenden Wochen und Monaten wird das oft besprochen werden, da sich schnell etwas ändern kann. Bislang hat das Management-Team aber einen guten Job gemacht, alles unter Kontrolle zu halten.

Da diese Saison mit drei Back-to-back-Wochenenden zu Ende geht, stellt sich die Frage, wie schwierig es ist, die Mitarbeiter fokussiert und motiviert zu halten...
Eric Boullier: Dies ist für alle eine schwierige Zeit, da es mit sechs Grands Prix in neun Wochen viel Aufwand erfordert, die Logistik für die Fertigstellung der Entwicklungsteile und ihre Montage ans Auto einzuplanen. Zum Glück kann ich ehrlich sagen, die Motivation ist in unserem Rennteam nie ein Problem. Die Leute in Enstone sind nicht nur sehr professionell, sondern auch voll für das engagiert, was wir alle lieben: Racing.