Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley hat seinem Nachfolger Jean Todt dazu geraten, hin und wieder etwas mehr die Konfrontation zu suchen, um in der Formel 1 seinen Willen durchzusetzen. Mosley hatte während seiner Amtszeit nicht immer auf einen Kuschelkurs mit den Teams gesetzt, sondern hatte durchaus einige hitzige Diskussionen, die etwa bei seinem Vorschlag für eine Budgetgrenze im Jahr 2009 dazu führten, dass die Rennställe damit drohten, eine eigene Rennserie zu gründen.

Unter Todts Präsidentschaft lief es bislang ruhiger, wobei es durchaus Differenzen gibt, aktuell beispielsweise bei der zukünftigen Ausrichtung der Formel 1. Um sich dabei etwas besser durchzusetzen, würde Mosley seinem Nachfolger raten, etwas härter vorzugehen. "Er hat einen völlig anderen Stil. Wie effektiv der ist, lässt sich nicht wirklich sagen. Er ist noch in seiner ersten Amtszeit. Ich denke, er wird weitermachen, aber er arbeitet von neun am Morgen bis neun am Abend. Es ist viel härter, als es von außen erscheint. Wenn er weitermacht, werden wir sehen. Im Moment vermeidet er es vielleicht zu sehr, die Konfrontation zu suchen. Er sucht den Konsens. Konsens ist gut, aber manchmal muss man sie einfach dazu bekommen, etwas zu tun", sagte Mosley bei Sky Sports.

Zum Richtigen gezwungen

Er erinnerte sich an Diskussionen mit den Teams im Jahr 2003, als es darum ging, die Kosten zu senken. Damals meinte er einfach, dass mit Qualifying-Motoren und Qualifying-Autos Schluss sei und am Samstag ab 18:00 Uhr Parc Fermé gilt. "Die Teams waren außer sich, aber es war das Richtige und jetzt ist es allen recht, keine Qualifying-Autos und -Motoren zu haben. Manchmal muss man auf Konfrontation gehen." Um diesem Vorgehen Mosleys etwas entgegensetzen zu können, gründeten die Teams 2009 die Teamvereinigung FOTA, die seitdem nach dem Ausstieg von unter anderem Red Bull und Ferrari etwas an Macht verloren hat.

Der ehemalige FIA-Präsident musste aber betonen, dass er ohnehin nie daran geglaubt hat, dass die FOTA langfristig Erfolg hat. Der einfache Grund dafür liegt aus seiner Sicht darin, dass die Teams gegeneinander antreten und es daher schwierig ist, auf Dauer einen gemeinsamen Nenner zu finden. "Das ist die Funktion der Dach-Organisation. Zum Beispiel sollte der Dachverband derjenige sein, der die Ressourcen-Beschränkungs-Vereinbarung [RRA] vorschreibt. Wird man als Team wirklich Red Bull verklagen, wenn man glaubt, sie hätten zu viel Geld ausgegeben?", fragte Mosley.

Budgetgrenze hätte funktioniert

Er glaubte, seine ursprünglich angedachte Budgetgrenze hätte er durchgesetzt, wäre nicht der Wirbel um Enthüllungen aus seinem Privatleben entstanden. So verriet Mosley, dass nur Ferrari gegen die Budgetgrenze war. "Es hätte funktioniert. Es wäre absolut machbar gewesen. Es wurde aufgehalten, weil ich es nicht durchdrücken könnte. Ich hätte in der Lage sein müssen, zu Ferrari zu sagen: 'Ihr könnt antreten oder nicht, aber das sind die Regeln.' Das konnte ich aber nicht, denn als ich das Problem mit der Zeitung hatte, waren Williams und Ferrari die zwei Teams, die an meiner Seite standen. Daher zögerte sich das alles hinaus und 2009 sahen einige reichere Teams, dass wenn man reich ist und sieben oder neun andere arm, dann gibt es weniger Konkurrenz."