Sechs Punkte Vorsprung auf Fernando Alonso hat Sebastian Vettel seit seinem Sieg in Korea, dem dritten in Folge. Viele Beobachter prophezeien ob des Red-Bull-Durchmarschs in den letzten Rennen eine langweilige Schlussphase und manch Experte ist sich sicher, dass der Titel dem Heppenheimer auf Grund der aktuellen Form seines RB8 nicht mehr zu nehmen ist. Nicht so jedoch Jaime Alguersuari - der spanische Ex-Pilot ist überzeugt, dass sein Landsmann in Ferrari-Diensten noch einmal fulminant zurückschlägt. "Diese Formel-1-Saison hat sich heuer schon so oft und schnell gewandelt, dass es naiv wäre, jetzt zu viele Schlussfolgerungen aus Vettels Korea-Sieg zu ziehen", fand der 22-Jährige.

In seiner Kolumne für die BBC meinte er: "Zu Beginn des Jahres waren die Teams alle sehr eng beieinander, aber im weiteren Saisonverlauf haben wir gerade bei den drei Top-Teams große Entwicklungsschritte gesehen. Besonders Red Bull und McLaren haben sich dabei abgesetzt." Trotzdem hätten ausnahmslos alle Teams Höhen und Tiefen durchgemacht. "McLaren ist zum Beispiel stark gestartet, hatte dann Probleme zu Mitte der Saison, bevor sie beim Europa-Abschluss stark zurückgekommen sind." Die einzige Konstante, die Alguersuari beim Schweifenlassen des Gesamtblicks ausmachen konnte, sei die fahrerische Leistung Alonsos. "Er war immer konstant und hat so viele Punkte eingefahren, wie er nur konnte."

Keine klare Hierarchie

"Auch ist er einige wirklich herausragende Rennen gefahren - nur so konnte er überhaupt so lange die Weltmeisterschaft anführen", so der ehemalige Toro-Rosso-Pilot. "Red Bull war auch den Großteil der Saison über stark, sie hatten in puncto Konstanz und Zuverlässigkeit des Autos manchmal aber schon Schwierigkeiten." In den vergangenen Asien-Rennen hätte das Weltmeisterteam dann aber wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht. "Jetzt haben sie das schnellste Auto und sind endlich zu Leistungen imstande, auf die sie wahrscheinlich schon seit Jahresbeginn gehofft hatten." Zum uneingeschränkten Favoriten wollte Alguersuari Red Bull deshalb aber noch lange nicht erklären.

"Alonso hat nach dem Rennen in Korea erklärt, dass er immer noch sehr optimistisch ist und dazu hat er auch allen Grund", fand der Spanier, der hinzufügte: "Man muss einmal die Realität analysieren: Auch McLaren hat zeitweise alle anderen geschlagen - aber eben nicht dauerhaft." Genau in diesem Umstand sah Alguersuari Alonsos große Chance begründet. "Man kann dieses Jahr einfach niemals sagen: 'So ist es, das ist die Hierarchie und so wird es bleiben.' Es ist bewiesen, dass das nicht geht." Für Alguersuari stand somit fest: "Vier Rennen gibt es noch, also kann auch noch alles passieren." Mit Blick auf Vettel fügte er warnend hinzu: "Es wird sicher nicht nur darum gehen, rauszufahren und der Schnellste zu sein..."