Der Kampf in der Weltmeisterschaft spitzt sich zu: Vier Rennen vor Schluss führt Sebastian Vettel die Tabelle mit sechs Zählern Vorsprung auf Fernando Alonso an. Einige gehen schon davon aus, dass der Red-Bull-Star in diesem Jahr zu seinem dritten WM-Triumph in Folge fährt - schließlich war der RB8 das dominante Auto der vergangenen drei Rennen. Vettels Sieg-Hattrick während der Asia-Wochen lassen die Hoffnungen auf den Gesamtsieg steigen, doch Christian Horner tritt ordentlich auf die Euphorie-Bremse.

"Unser Fokus liegt derzeit nicht auf dem dritten Titel oder irgendeiner Meisterschaft", sagte der RBR-Teamchef nach Vettels Korea-Sieg. "Wir konzentrieren uns jetzt auf Indien und nehmen ein Rennen nach dem anderen in Angriff." Optimistisch stimmte ihn jedoch die Tatsache, dass Red Bull zuletzt auf Strecken mit unterschiedlichen Charakteristiken und verschiedenen Witterungsverhältnissen gewann. "Wir sehen aber nichts als gegeben an", warnte Horner. "Wir hatten Kurse, bei denen wir dachten, dass sie uns nicht liegen würden, wie Spa und Monza - in Belgien hatten wir ein gutes Ergebnis, in Italien nicht."

Doch in Singapur, Suzuka und zuletzt Korea trumpfte Red Bull wieder auf. Vettel machte innerhalb eines Monats 45 Punkte auf Alonso gut und war in den Grands Prix nicht zu stoppen. "In den vergangenen drei Rennen zeigten wir eine starke Leistung auf unterschiedlichen Streckentypen", meinte Horner. "Von einem Straßenkurs nach Suzuka mit seinen schnellen Kurven bis hin zu einer Strecke mit zwei verschiedenen Hälften. Das hat uns ermutigt und bringt uns hoffentlich in eine gute Ausgangslage für die nächsten paar Rennen."

Es sei nun wichtig, den Schwung der vergangenen Erfolge mit zu den letzten vier Rennen der Saison zu nehmen. Gleiches hatte auch Vettel nach seinem 25. F1-Sieg in Yeongam gefordert und auch er wollte natürlich nicht vom dritten Titelsieg sprechen. Von einem zum nächsten Rennen schauen, so lautet die Devise bei Red Bull. Dass Vettel im Endspurt um den Titel gute Aussichten besitzt, räumte Horner aber zumindest ein. Die vergangenen Saisons hätten geholfen, ihn auf ein höheres Level zu hieven.

"Er ist erwachsener geworden und hat in den vergangenen Jahren viel Erfahrung gesammelt", urteilte Horner. "Ich denke, dass er jetzt ein besserer Fahrer ist als jemals zuvor. Auf dem Weg zum Titel 2010 durchlebte er harte Zeiten und diese Erfahrungen kommen ihm jetzt zugute. Aber sein Hauptrivale stand auf dem Podium nur einen Platz neben ihm, deshalb denken wir im Moment nicht einmal an Titel."