Sebastian Vettel übernahm mit seinem Sieg beim Großen Preis von Korea erstmals seit Mai wieder die Führung in der Weltmeisterschaft. Nach seinem dritten Sieg in Folge hat Vettel mit 215 Punkten nun sechs Zähler Vorsprung auf Fernando Alonso. Der Ferrari-Pilot überquerte die Ziellinie beim 16. Rennen des Jahres hinter Vettel und Mark Webber als Dritter. "Das war ein fantastisches Rennen für mich", freute sich Vettel. Ein großes Kompliment richtete er noch auf dem Podium an seine Red-Bull-Truppe: "Ich muss ein Kompliment machen. Zwischen Japan und Korea war kaum Zeit. Die Jungs haben jede Nacht hart in der Garage gearbeitet und deshalb sind wir jetzt vorn."

Vettels Schlüsselmoment kam schon in Kurve eins nach dem Start, als er die Führung von Webber übernahm und sie bis zum Rennende nicht mehr abgab. Auf dem Weg zur dritten Kurve lieferten sich die beiden Red Bulls ein Kopf-an-Kopf-Duell, das der Heppenheimer für sich entschied und in der Folge stetig Boden gut machte. "Ich startete von der schmutzigen Seite, hatte aber anständigen Grip", so Vettel. "Bei Mark drehten die Räder leicht durch. Wir waren dann nebeneinander und ich versuchte dann, mich mit KERS zu verteidigen." Vettel kam am besten aus Kurve drei heraus, konnte früh wieder ans Gas gehen und einen Vorsprung auf seinen Teamkollegen herausfahren.

In Runde 15 steuerte zuerst Webber die Box für einen Satz frischer Reifen an, bevor Vettel eine Runde später herein kam und die Führung behauptete. Beide Red Bulls setzten - wie der Großteil des Feldes - auf eine Zwei-Stopp-Strategie. "Ich habe versucht zu pushen als Mark hinter mir war", so Vettel. "Ich merkte, dass ich am Ende mehr Gummi auf den Reifen hatte als er und mehr Runden fahren konnte." Am Ende des Rennens wurde es noch einmal spannend, als das Team Vettel via Funk mitteilte, dass er mit seinen Reifen haushalten solle.

Laut Boxenfunk hieß es, dass er nicht merken würde, wenn der Reifen sein Zenit überschreitet und deshalb Gas rausnehmen solle. "Am Ende hatten wir wegen der Reifen etwas Sorge", räumte Vettel ein. Das hielt den amtierenden Weltmeister jedoch nicht davon ab, auf der finalen Runde im letzten Sektor eine absolute Bestzeit in den heißen Asphalt zu brennen. "Wir haben uns ausgiebig am Funk darüber unterhalten", so der Heppenheimer. "Ich versuchte, den letzten Stint zu kontrollieren und auf den rechten Vorderreifen zu achten." Er sei ein bisschen unter dem Limit gefahren, um seine Reifen nicht noch auf den Schlussrunden zu zerstören.

Zwar klang der Funkspruch vom Kommandostand leicht dramatisch, doch Vettel hatte nicht das Gefühl, dass ihn die Reifen den Sieg kosten könnten: "Sie haben sich im letzten Abschnitt gut angefühlt und nicht so, als wären sie auf den letzten zwei, drei Runden eine Katastrophe gewesen." Weiter geht es für die Formel 1 in zwei Wochen mit dem Indien Grand Prix. "Wir hatten zuletzt gute Rennen und ich freue mich schon auf das nächste", sagte Vettel. "Wir müssen uns weiter auf uns selbst konzentrieren, die besten Ergebnisse erzielen und darauf aufbauen."