Im tristen Fahrerlager von Korea kam tatsächlich ein wenig Hektik auf, als ein brasilianischer TV-Sender vermeldete, dass Massa einen Vertrag mit Ferrari für 2013 abgeschlossen habe. Allerdings wurden die Meldungen mit Vorsicht genossen, schließlich hatte derselbe Reporter den Brasilianer vor zwei Jahren bereits in einem Force India gesehen. So kam es auch wenig überraschend, dass Massa schnell auf die Euphoriebremse trat. Nichts sei unterschrieben, doch er sei sehr optimistisch, auch 2013 im Ferrari zu sitzen. Seine jüngsten Leistungen würden eine Verlängerung durchaus rechtfertigen.

"Vielleicht wird es wahr, aber es ist in jedem Fall wahr, dass dies[er Bericht] nicht wahr ist", scherzte ein gut gelaunter Massa in der brasilianischen Totalrace. Ob seine gute Laune doch ein Indikator für eine Vertragsverlängerung ist? "Ich bin immer gut drauf", antwortete der 31-jährige in der spanischen Marca, stellte aber auch klar: "Es ist nichts unterschrieben." Die Reporter in Brasilien hätten zu viel in die Geschichte hinein interpretiert. "Bis ein Vertrag unterschrieben ist, redet man normalerweise nicht darüber, dass man gerade dabei ist, ihn zu unterzeichnen", gab er zu bedenken.

Allerdings gab er sich für die Zukunft optimistisch: "Ich denke, ich werde 2013 für Ferrari fahren. Ich glaube dran, aber es ist nichts unterschrieben, deshalb bin ich nicht sicher. Natürlich reden wir miteinander, aber Realität ist das erst, wenn man unterzeichnet hat, die Hände schüttelt und sagt: 'Alles erledigt'. Daran arbeiten wir, aber es ist noch nicht durch", machte er deutlich und konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Das ist dasselbe wie vor zwei Jahren, als sie gesagt haben, dass ich im Force India sitzen würde, aber stattdessen bin ich doch zwei Jahre Ferrari gefahren."

Domenicali sieht Schuld für schwachen Saisonstart beim Fahrzeug

Rückendeckung erhält Massa unterdessen von Stefano Domenicali, der dem Brasilianer Mut machte: "Es sieht nicht so aus, als würde er physisch oder mental noch an seinem Unfall vor drei Jahren zu beißen haben", sagte der Ferrari-Teamchef in Korea. Massa wurde immer wieder vorgeworfen, dass er nach dem Unfall in Ungarn 2009 nie wieder seine alten Leistungen gezeigt habe. Seine Rolle als Nummer 2 hat sich Massa jedoch mit seinem katastrophalen Saisonauftakt 2012 selbst eingebrockt. Domenicali beschwichtigte: "Ich denke, was da passiert ist, ist, dass er mehr Schwierigkeiten mit dem von uns hingestellten Auto hatte als sein Teamkollege."

Seit mehreren Rennen fährt Massa meist knapp hinter Fernando Alonso, genau in der Position, wie Ferrari ihn haben möchte. In Japan platzte der Knoten und der Vizemeister von 2008 holte mit Rang zwei sein erstes Podium der Saison. Domenicali sieht auch keinen schwachen Massa, sondern eher einen starken Alonso: "Man muss bedenken, dass es nicht einfach ist, jemanden wie Fernando als Teamkollegen zu haben. Man muss sehr reif sein, um zu akzeptieren, wie gut er ist." Dasselbe sei zu Zeiten von Schumacher der Fall gewesen: "Wenn er [der Nummer-2-Fahrer] versucht hat, zu zeigen, dass er besser ist und schaffte es nicht, hat es Probleme gegeben."