"Im Vergleich zu den letzten beiden Rennen haben wir die Lücke verkleinert, aber klar ist auch, dass es unser Ziel ist, den Fahrern das beste Auto hinzustellen", erklärte Stefano Domenicali nach dem Zeittraining in Korea. Das beste Auto hinstellen, das gelang Ferrari am Samstag einmal mehr nicht. Schadensbegrenzung war schon eher angesagt, mit den Startplätzen vier und sechs für Fernando Alonso und Felipe Massa wollte der Teamchef daher nicht unzufrieden sein. "Es war heute ein sehr intensives Qualifying und ganz sicher nicht einfach, denn die Abstände unter den Teams waren unglaublich eng", fand Domenicali, der sich aber sicher war, dass sich seine Mannen für den Sonntag in einer guten Ausgangslage befinden würden.

"Die Pace des F2012 ist am Sonntag normalerweise immer besser als am Samstag - darauf hoffen wir natürlich auch morgen." Die Hoffnungen des Teamchefs waren einem aber noch nicht genug: Alonso wollte nachweisliche Veränderungen sehen. Abermals setzte er seine Ingenieure unter Druck und forderte vehement neue Teile für seinen Boliden. "Wir müssen alles verbessern und ich erwarte, dass wir bald ein paar Updates kommen sehen, am besten schon ab dem nächsten Rennen in Indien", so der spanische WM-Leader. Mit Blick auf die gegenwärtigen Ereignisse in Yeongam fügte er an: "Ich denke, wir können morgen ein gutes Rennen haben - vielleicht verlieren wir am Start ein paar Plätze, da wir auf der schmutzigen Seite stehen."

Keine Angst vor Grosjean

"Aber wir haben auf den Long-Runs eine gute Pace an den Tag gelegt, so gesehen sollten wir uns also in der Spitzengruppe halten können", glaubte Alonso, der klarstellte: "Unser Ziel für morgen? Das ist ganz einfach: Vor Vettel ins Ziel kommen." Hilfe von hinten könnte er dabei auch von Teamkollege Filipe Massa bekommen. Der Brasilianer steht nur zwei Startplätze hinter Alonso. Um den Speed der Red Bulls wusste aber auch er. "Im Qualifying gibt es immer mindestens zwei Autos, die schneller sind als wir. Im Rennen sieht es dann aber anders aus", war sich Massa sicher. Dazu würde man allerdings auch eine gute Strategie benötigen. "Und wir müssen das Maximum aus den Reifen herausholen, die hier gar nicht so sehr zu leiden scheinen."

Entscheidend werde abermals die erste Kurve. "Die ist hier sehr eng und ich hoffe, dass wir einen normalen Start erwischen." Dass er nun neben Romain Grosjean losfahren würde, der zuletzt immer wieder für Trubel zu Rennbeginn sorgte, beunruhigte Massa nicht. "Ich denke, er versteht jetzt, wie er sich zu verhalten hat - dementsprechend mache ich mir diesbezüglich auch keine Gedanken", so der 31-Jährige. Technikdirektor Pat Fry fügte mit Blick auf das Teamergebnis an: "Wir waren heute konkurrenzfähig, aber die vollen einhundert Prozent unseres Potenzials haben wir nicht ausschöpfen können. Wenn man mit nur noch einem superweichen Reifensatz in Q3 einzieht, muss den Preis dafür bezahlen und so können eben schon kleine Dinge einen großen Effekt haben, da das Feld so nah beieinander liegt."