Sebastian hat das ganze Wochenende dominiert, in Q3 ging es dann daneben. War da auch Pech dabei?
Kai Ebel: Ich würde sagen, dass Red Bull eine strategisch falsche Entscheidung getroffen hat. Man hätte Massa in der roten Signalfarbe sehen können, der hat dann wohl die schnellste Runde von Sebastian eingebremst. Dass er noch schneller hätte fahren können, hat er den vorhergehenden Sitzungen bewiesen. Jetzt steht er auf der schmutzigen Seite, wobei das Positive ist, dass sein Teamkollege vor ihm steht, auch wenn ich glaube, dass Webber Siege möchte und nicht unbedingt Schützenhilfe leisten möchte. Fernando Alonso, der schärfste WM-Konkurrent, steht hinter ihm - wir werden also einen sehr spannenden Start erleben.

Laut Dr. Marko ist die Rennpace gut, somit kann man wohl ausgehen, dass Vettel die WM nach dem Rennen anführt.
Kai Ebel: Die Chance ist durchaus da, wobei wenn man den Teams Glauben schenken mag, dann haben sowohl Red Bull, Ferrari und McLaren die schnellsten Runden auf den Longruns gefahren. Jeder behauptet das zumindest von sich und insofern muss man frech sagen, dass zwei von denen lügen. Spaß beiseite, hoffen wir einfach mal, dass Red Bull noch etwas im Köcher hat. Zuletzt hat man ja gesehen, dass die Performance im Rennen durchaus besser wurde. Die Frage ist wie einigen sich Mark und Sebastian über die Vorfahrt in der ersten Kurve.

Mercedes hat beide Autos in den Top-10, ist da sein kleiner Lichtblick nach Suzuka?
Kai Ebel: Ja, aber es tut mir schon ein bisschen weh, von einem Erfolg sprechen zu müssen, wenn zwei Mercedes-Fahrzeuge auf neun und zehn stehen. Da hätte man am Ende gar nicht fahren müssen, sondern einfach dort stehen bleiben. Wie sagte Michael Schumacher, mehr als P8 wäre nicht mehr drin gewesen. Da sind wir auch schon beim dritten Deutschen, denn Nico Hülkenberg war im Mercedes befeuerten Force India schneller als die Werksfahrzeuge. Für ihn eine tolle Leistung, für Nico und Michael eine Enttäuschung.

Mercedes hofft im Rennen noch etwas gutmachen zu können. Das ist aber wohl mit Skepsis zu sehen, oder?
Kai Ebel: Was für Mercedes spricht ist, dass die Temperaturen hier niedriger sind als in Suzuka. Dennoch glaube ich, dass sie auf die Distanz hin wieder Probleme mit den Hinterreifen bekommen werden und deshalb werden sie sich vermutlich wieder die Zähne an Nico Hülkenberg ausbeißen wie es schon in der Vergangenheit der Fall war.

Die Fahrer haben hier in Korea Spaß und wer morgen zuschaut, könnte auch Spaß haben.
Kai Ebel: Es wird auf jeden Fall ein interessantes Rennen, dafür sorgt die Konstellation am Start und auch wie eng es in der WM ist. Das wird schon für bunte Unterhaltung sorgen.