Der technologische Fortschritt ist wohl nirgends so rasend schnell wie in der Formel 1. Bevor Teams und Fahrer an die Rennstrecken kommen, werden im Vorfeld unzählige Kilometer in hochentwickelten Simulatoren abgespult. Die Piloten nutzen die lasergescannten Rennstreckenmodelle, um neue Strecken zu lernen oder sich auf bekannte einzuschießen. Für Ingenieure geht es darum, Daten zu sammeln, um ein Setup im Vorfeld eines GP-Wochenendes herausarbeiten zu können.

Für den Korean International Circuit, der 2012 zum dritten Mal im Rennkalender auftaucht, haben die Teams allerdings keine Simulation. Laut Adrian Newey ist das aber kein großes Problem. "Die erfahrenen F1-Piloten befinden sich auf einem derart hohen Level, da braucht man nicht in den Simulator gehen - höchstens um sich aufzuwärmen", erklärt Newey. Mark Gillan ist dergleichen Ansicht, hob allerdings die Erfahrung eines Piloten hervor. "Was Adrian sagt, stimmt schon. Je erfahrener ein Pilot ist, desto weniger Vorteile kann er aus dem Simulator ziehen, wenn es um die Vorbereitung auf das Rennwochenende geht", so Gillan.

Simulator für junge Piloten unverzichtbar

Im Falle von Williams-Testfahrer Valtteri Bottas, der nur am Freitag im Freien Training zum Einsatz kommt, sei der Simulator unverzichtbar. "Valtteri ist in Korea noch nie gefahren, somit ist für ihn die Vorbereitung im Simulator essentiell", erklärte Gillan. Ähnlich verhält es sich auch bei F1-Rookies wie Charles Pic. Laut David Greenwood, Chefingenieur bei Marussia, leidet dessen Performance darunter, dass er sich nicht im Simulator auf den Kurs einschießen konnte.

"Das hat sich heute im Training gezeigt. Charles kam in der ersten Session weit weniger gut zurecht als noch in Japan und brauchte auch viel länger, um die Pace zu finden. Das war natürlich für uns nicht ideal", sagte Greenwood. Für James Allison spielt es hingegen keine Rolle, ob ein Fahrer eine Rennstrecke kennt oder nicht - zumindest, wenn er sein Geld wert ist. "Weder Kimi noch Romain sind hier je gefahren, aber keiner von beiden hatte Probleme mit der Strecke klarzukommen. Der Simulator ist viel mehr für die Ingenieure da als für die Fahrer", betonte Allison.

Simulator nicht gleich Simulation

Die Techniker greifen dabei auch auf Simulationen zurück, die ohne Fahrer auskommen - hier erledigt der Computer deren Aufgabe. Und auch ohne Simulationen wie im Falle von Korea gehen die Teams nicht völlig blind in das Wochenende. "Wir haben bereits zwei Jahre Erfahrung auf dieser Strecke, also sehe ich den Simulator hier nicht als großen Faktor", meinte Newey.