Man könnte fast die alten Texte der letzten beiden Jahre suchen - oder darauf hinweisen, dass so einiges rund um den Korea-GP eine verflixte Ähnlichkeit hat mit dem berühmt-berüchtigten "Und ewig grüßt das Murmeltier." Denn in einer Endlosschleife gefangen kommt sich der Formel-1-Zirkus hier im Niemandsland der südlichsten koreanischen Provinz schon vor: Immer noch keine Zuschauer, immer noch keinerlei Interesse bei den Einheimischen im Umkreis von mehreren 100 Kilometern an diesen komischen Ausländern, die da im Kreis fahren, nur Öd- und Sumpfland rund um den Kurs - und immer noch die kurzfristig zu Hotels umfunktionierten "Stundenabsteigen" für die meisten im Grand-Prix-Zirkus. Mit Ausnahme der Fahrer und Teamchefs - die nächtigen ja im etwas feudaleren "Hyundai Hotel" auf einem kleinen Hügel oberhalb der Strecke, zu Preisen von weit über 600 Euro pro Nacht. Und ärgern sich trotzdem noch über das ein oder andere - zum Beispiel viel zu wenige Nichtraucherzimmer -, und alles andere kann in Asien für Nichtraucher halt zum Problem werden: "Völlig verqualmt, erst wenn man drei Tage lang ununterbrochen die Balkontür auf hatte, ist es einigermaßen erträglich", schimpften einige.

Bei so viel Ungemach all überall hilft es auch nicht viel, dass die Strecke an sich ja ziemlich in Ordnung ist und von den Fahrern auch durchaus geschätzt wird. Da muss dann schon mal der Gouverneur der hiesigen Provinz Jeollanamdo höchstpersönlich durch das gesamte Pressezentrum gehen, bei jedem anwesenden Berichterstatter - und das sind deutlich weniger als bei fast allen anderen Rennen - anhalten, Hände schütteln und im guten asiatischen Stil seine Visitenkarte überreichen, um guten Wind zu machen.

Auf meine zugegebenermaßen ja schon recht freche Frage, wann denn nun mit der großen Stadt rund um die Strecke, den Wohnblocks, den Hotels, den Industriegebieten, zu rechnen sei, die seit Jahren versprochen werden, kann Herr Joon Yung Park dann aber auch nur verlegen lächeln: Na ja, 2013 wolle man dann auf jeden Fall mit dem Bau beginnen, aber es sei ja alles so schwierig, mit den Genehmigungen, mit den Finanzen... Damit wohl vor allem - wie man den lokalen und nationalen Medien entnehmen kann, ist die Provinz Jeollanamdo so gut wie pleite, müssen gesellschaftlich wichtige Auf- und Ausgaben zurückgestellt werden. Kein Wunder, dass da die Bevölkerung nicht gerade begeistert ist, wenn dann auch noch Jahr für Jahr zweistellige Millionenbeträge in dieses komische Formel-1-Rennen fließen, das sie hier niemals haben wollten. Der Gouverneur ist freilich unverdrossen: "Aber es wird alles werden - und dann werden wir alles haben, und neben der Formel 1 an Land dann auch die Formel 1 auf dem Wasser, mit Motorbooten. Auf jeden Fall - genießen Sie Ihren Aufenthalt hier!"