Dunkelblauer Blazer, kurze blonde Haare und eine Augenklappe passend zur Farbe der Kleidung - Maria de Villota zeigte sich am Donnerstag zum ersten Mal seit ihrem schrecklichen Unfall wieder in der Öffentlichkeit. Bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz in Madrid gab die 32-Jährige Auskunft über ihre Zeit kurz nach dem Crash sowie ihre aktuelle Verfassung. Klar ist, dass sich de Villota in Zukunft noch weiteren Operationen unterziehen muss. Die Ärzte zeigten während der Pressekonferenz Bilder ihres zertrümmerten Schädels, um die Ausmaße des Test-Unfalls im Juli zu verdeutlichen.

De Villota sagte, dass sie dem Motorsport in irgendeiner Form erhalten bleiben wolle, doch nun gelte ihre volle Konzentration der Genesung. "Ich fokussiere mich auf die ausstehenden Operationen und ich möchte zu 100 Prozent bereit sein", erklärte sie. "Ich weiß noch nicht, wie es dann weiter geht." In der Folge des Unfalls während der Marussia-Testfahrten im englischen Duxford verlor de Villota ihr rechtes Auge. Ein schreckliches Schicksal für die Spanierin, doch der Vorfall eröffnete ihr eine andere Sicht auf die Welt.

"Vor dem Unfall sah ich nur die Formel 1 und nicht, was wirklich wichtig war im Leben", sagte sie. "Dieses Auge half mir, wieder den richtigen Weg zu finden und so betrachte ich es. Und diese neue Möglichkeit möchte ich zu 100 Prozent ausleben." Die vielen Botschaften aus aller Welt halfen der 32-Jährigen, nicht den Mut zu verlieren. Zunächst hatte sie sich gefragt, wer sie nach dem Verlust ihres Auges noch lieben sollte. "Aber seitdem habe ich realisiert, dass man mich mehr als je zuvor liebt", so de Villota. "Ich habe genügend Liebe für dieses und mein nächstes Leben."

Nach dem Unfall und den Operationen hatte sie Schwierigkeiten, den Verlust ihre Auges zu akzeptieren. De Villota erinnerte sich an die Gespräche im Krankenbett, bei denen sie zunächst ungehalten reagierte, als man ihr die Nachricht übermittelte. "Einer der behandelnden Ärzte kam zu mir und sagte, 'Maria, wir haben dein Leben gerettet. Du hattest einen schweren Unfall und ich weiß nicht, ob du dich daran erinnern kannst, aber du bist bei uns'", erzählte sie. Dann habe ihr der Arzt gesagt, dass sie ihr Auge nicht retten konnten.

"In diesem Moment fragte ich den Arzt, ob er beide Hände zum Operieren braucht", so de Villota. "Er sagte, 'Ja', und ich entgegnete: Ich bin Formel-1-Fahrerin und ich brauche meine beiden Augen. Dann sagte ich dem armen Mann auch noch, dass es meine Entscheidung sei [das Auge zu entfernen] - als ob er eine Wahl gehabt hätte. Zu diesem Zeitpunkt schätzte ich nicht das Größte, nämlich die Person, die mein Leben gerettet hat."