Die Zeit der Hersteller in der Formel 1 ist erst einmal vorbei, nur Mercedes und Ferrari halten die Fahne der traditionellen Autobauer hoch. Zuletzt war von einer Rückkehr von Honda die Rede, doch konkrete Pläne gibt es nicht. Für neuen Wind könnte das Reglement für 2014 sorgen, wenn der 1,6 Liter Turbo-Motor eingeführt wird. Das neue Aggregat könnte die Formel 1 wieder schmackhafter machen, denn auf dem Automarkt hält sich das Interesse an großen V8-Motoren doch eher in Grenzen. Dank der neuen Regeln könnten die Autohersteller die Formel-1-Technologie stärker für den Konsumentenmarkt nutzen.

Norbert Haug würde sich nicht gegen eine Rückkehr der Hersteller in die Königsklasse wehren. "Der neue Motor ist eine attraktive Möglichkeit", sagte der Mercedes-Motorsportchef. "Jeder ist willkommen, solange die Boxengasse lang genug ist. Es ist nicht meine Entscheidung, aber wir mögen den Wettbewerb." Dass ein erfolgreiches Engagement in der F1 keine einfache Aufgabe ist, dürfte jedoch kein Geheimnis sein. Das musste zuletzt Toyota schmerzlich erfahren, denn die Erfolge der Japaner blieben trotz hohem Budget aus.

"Es ist nicht leicht, in die Formel 1 zu kommen", so Haug. "Heutzutage ist es wohl noch schwieriger. Es braucht Hingabe und einen langfristigen Plan. Aber wer weiß: Vielleicht entwickelt ja schon jemand einen der neuen Motoren und keiner weiß darüber Bescheid..." Schwierig wird es für die Sportabteilungen der Autohersteller, wenn der angepeilte Erfolg ausbleibt und mit der Formel 1 keine positive Werbung betrieben werden kann. Das musste auch Mercedes über sich ergehen lassen, doch der Konzern stand hinter dem F1-Projekt und engagierte sich nun langfristig.

"Wenn man in der Formel 1 gewinnt und vor allem mit Mercedes, dann ist das mega-positiv", sagte Haug. "Es ist natürlich nicht unsere Wahl, ob Toyota, Honda oder BMW dabei sind, aber für uns als Premium-Hersteller ist es positiv, in der F1 zu sein. Natürlich ist es nicht so gut, wenn man nicht gewinnt. Das mussten wir in dieser Saison auch schon erleben." Mercedes ist derzeit bemüht, Schritt für Schritt ein erfolgreiches Programm aufzubauen. Gleichzeitig muss sich die Truppe auf den Bau der 2014er-Motoren konzentrieren, schließlich wollen die Kunden rechtzeitig mit einem starken Aggregat beliefert werden.

Parallel zu dieser Entwicklung laufen allerdings auch die Vorbereitungen auf die kommende Saison - die letzte mit den V8-Motoren. Es könnte schwierig werden, beides unter einen Hut zu bekommen, doch Haug blickt der Zukunft zuversichtlich entgegen: "Man kann beide Programme parallel bearbeiten, wir kennen uns mit Motoren aus und werden unser Programm nicht kompromittieren. Das kostet mehr Geld - und wenn man selbst mehr zahlt, dann müssen auch die Kunden mehr bezahlen."