Monisha Kaltenborn, seit heute nicht nur Sauber-Geschäftsführerin, sondern auch Teamchefin, zeigte sich zufrieden mit dem, was sie bislang erreicht hat, von Stolz wollte sie allerdings noch nicht sprechen. "Ich bin glücklich mit dem, was ich bisher erreicht habe, vor allem mit der Chance, die ich erhalten habe. Um auf etwas stolz zu sein, muss ich noch mehr erreichen. Es wird eine Weile dauern, aber sobald ich die Erfolge habe und ich sie vorzeigen kann, dann kann ich auf sie stolz sein", erläuterte sie. Kaltenborn betonte, dass es ihr als Frau im Motorsport wichtig ist, dass auch andere Frauen die Möglichkeiten erhalten, die sie selbst bekam.

Dafür, dass Peter Sauber ihr sein Vertrauen schenkte, empfindet sie große Dankbarkeit und Bewunderung, weshalb sie auch nicht vorhat, das Team nun umzukrempeln. "Das ist Peter Saubers Team, es ist von seinen Werten und seiner Art geprägt und das wird auch so bleiben", versicherte sie. "Ich bin auch sehr dankbar, dass er uns allen im Team, insbesondere auch mir, weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung steht, denn es ist eine tolle Leistung, die er mit dem Team bislang erbracht hat. Und ich denke, wenn man das Glück hat, auf jemanden mit dieser Erfahrung zurückgreifen zu können, dann ist das Gold wert."

Vor vielen neuen Aufgaben sieht sich die Österreicherin mit indischen Wurzeln nicht, da sie sich in der Vergangenheit bereits die Aufgaben am Kommandostand mit Peter Sauber teilte und es dabei keine klaren Abgrenzungen gab, was in wessen Bereich fällt. Auch insgesamt betrachtet sieht Kaltenborn keine großen Veränderungen auf sich zukommen. "Ich habe das Team bei der Commission zum Beispiel schon länger vertreten, oder bei den Gesprächen mit Herrn Ecclestone, da gab es also keine Grenzen. Jetzt kommt noch dieses letzte Stückchen hinzu mit dem Titel, das ist es eigentlich", erläuterte sie.

Dennoch hat die 41-Jährige genaue Vorstellungen bezüglich ihrer neuen Aufgabe als Teamchefin. "Ich denke, man muss den Überblick haben, was im Team passiert. Man muss den Spezialisten vertrauen, die man hat, denn alles ist heute so komplex und hoch spezialisiert, dass man in jedem wichtigen Bereich Spezialisten braucht", erklärte sie. "Was die Technik betrifft und die technischen Entscheidungen an der Rennstrecke, die sollen nach wie vor von denen getroffen werden, die auch nach wie vor diese Funktion haben. Es wäre ganz schlecht, wenn man hineinzureden beginnt. Zudem wünscht man sich Situationen, in denen man das müsste, gar nicht am Rennplatz, das bleibt also alles wie bisher."

Noch lange in der Formel 1 bleiben

Nichtsdestotrotz werde sie sich vor dem Rennen mit den Verantwortlichen im Team zusammensetzen und den Plan für das Rennen durchgehen, um einen Eindruck davon zu bekommen, ich welche Richtung das Rennen und vor allem das Team gehen wird, denn das gebe ihr ein gutes Gefühl. "Ich denke, ich habe ein großartiges Team unter mir, das exzellente Arbeit leistet. Und ich denke, man muss in der Lage sein, Leuten zuzuhören, weil einem nur das das große Bild vermittelt, das man braucht, damit man das Team in die Richtung mitnehmen kann, in die man gehen will", stellte sie klar.

In welche Richtung es für Sauber gehen soll, ist Kaltenborn ebenso klar, wobei sie betonte, dass sich die Ziele nicht verändert haben. "Wir wollen noch lange in der Formel 1 bleiben, wir wollen weiter vorne mit dabei sein", erklärte sie. "Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel und wir müssen sehen, dass wir mit der Infrastruktur, die wir haben, das Beste machen können. Und da sind vor allem Mittel gefragt, denn wir haben von der ganzen Ausrüstung und dem Werkzeug her die Möglichkeiten, die man braucht, um vorne mit dabei zu sein. Dann fehlen eigentlich nur die Mittel, denn sobald wir die haben, können wir das sofort in Performance zeigen", war sie überzeugt. "Wir müssen unsere Stärke nutzen, was vor allem die Effizienz ist und natürlich schauen, dass wir mehr Mittel generieren können."

Auch wenn sie insgesamt den Schritt etwas herunterspielte und sich realistisch zeigte, verbarg Kaltenborn nicht ihre Leidenschaft für die Formel 1. "Es gibt keinen anderen Job, den ich mir vorstellen könnte. Ich bin einfach so glücklich hier zu sein und ein Teil des Sports zu sein. Es gibt mir all die Herausforderungen, die ich brauche."