Sir Jackie Stewart hat sein Angebot an den heftig in die Kritik geratenen Romain Grosjean, ihn als Mentor zu betreuen, erneuert. Bereits vor Monaten hatte der ehemalige Formel-1-Pilot nach mehreren Startunfällen des Schweiz-Franzosen angeboten, diesen zu coachen. "Es ist sehr schön, wenn sich ein dreifacher Weltmeister Gedanken macht, aber im Moment ist der Zeitplan so eng gesteckt, dass ich keine Zeit habe", hatte Grosjean damals dankend abgelehnt.

Der Lotus-Pilot hatte bereits zwischen 2007 und 2009 mit einem Mentaltrainer gearbeitet, an diesem Konzept hielt er jedoch nicht fest. "Ich habe mal mit einem Trainer zusammengearbeitet und ich habe nicht das Gefühl, dass ich heute einen brauche", versicherte er im Juli. "Tennisspieler brauchen einen Coach, der ihnen sagt, was sie falsch machen, aber ich habe die Daten, die sagen: Du bremst zwei Meter früher als dein Teamkollege", erläuterte er.

Nun hat sich die Situation in den letzten Monaten deutlich verschärft. Nachdem er in Spa einen Massencrash auslöste, wurde Grosjean für ein Rennen gesperrt. Bei den anschließenden Grands Prix in Singapur und Japan versuchte er sich nach eigenem Bekunden aus allen Scharmützeln herauszuhalten, doch vor allem in Japan am vergangenen Wochenende ging das gründlich in die Hose. Während der Lotus-Pilot versuchte, sich von Sergio Perez fernzuhalten, verschätzte er sich in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit der Mark Webber in die erste Kurve einbog. In der Folge konnte er nicht mehr rechtzeitig bremsen und räumte den Red-Bull-Piloten ab.

Nachdem Webber ihn nach dem Crash in Spa noch in Schutz genommen hatte, hagelte es nach diesem Vorfall auch vom Australier Kritik. Im gesamten Fahrerlager wurden Stimmen laut, der Franzose müsse härter bestraft werden, die zehn Sekunden Stop-and-Go-Strafe in Japan sei nicht ausreichend gewesen. Forderungen nach einem Ausschluss für mehrere Rennen wurden laut.

"Ich würde Romain sehr gerne helfen, denn ich glaube, er hat enormes Potential", erklärte Sir Jackie Stewart. "Weitere Unfälle könnten seine Chancen, nächstes Jahr für Lotus, geschweige denn für eines der absoluten Top-Teams zu fahren, gefährden", machte Stewart den Ernst der Lage deutlich. Stewart arbeitet aufgrund seiner Rolle als Markenbotschafter von Teambesitzer Genii ohnehin mit Lotus zusammen und betonte diesen bereits bestehenden Zusammenhalt. "Wenn die Zeit kommt und er es machen will, dann werde ich wegen meiner Verbindung mit dem Team immer für ihn da sein", versicherte Stewart.