Bei Red Bull war es viele Rennen lang die Lichtmaschine, bei McLaren scheint neuerdings das Getriebe Sorgenkind Nummer eins zu sein. Erst kegelte es den in Führung liegenden Lewis Hamilton aus dem Singapur GP, wenige Tage später wurde dann bekannt, dass man das Teil beim Traditionsteam aus Woking wegen einer artverwandten Problematik auch bei Stallgefährte Jenson Button auswechseln musste - Konsequenz: Fünf Plätze Strafversetzung in Japan. Eigentlich war das schon ärgerlich genug, doch wer meinte, alle Schwierigkeiten seien nun aussortiert, der irrte. Das Rennen in Suzuka war erst ein paar Runden alt, da funkte der Weltmeister von 2009 erbost seine Box an und berichtete mit sorgenvoller Miene von erneuten Aussetzern beim Schalten.

Immerhin: In der Schlussphase des Rennens schien sich der MP4-27 von selbst wieder zu fangen, Button konnte P4 in Japan sicher nach Hause bringen. Das Team macht sich daher keinerlei Sorgen, dass ein ähnlicher Vorfall auch kommende Woche im südkoreanischen Yeongam auftreten könnte oder es sich womöglich gar um ein chronisches Problem handelt. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh erklärte, dass die Analyse des Getriebes ergeben habe, dass es sich eher um ein Problem mit dem Messsensor handele als um einen sich andeutenden Totalausfall. "Beim ersten Stopp ist manch einem vielleicht ein kleines Bremsfeuer hinten rechts aufgefallen - es war also schon sehr, sehr heiß", so Whitmarsh.

Sensoren überhitzt?

"Das wiederum hat einen der Sensoren an den Hinterrädern fehlerhaft gemacht - deshalb hatten wir auch nach dem Stopp auf einmal das Problem", betrieb der Brite Ursachenforschung. Er klärte auf: "Ich denke, es hat sich dann nach ein paar Runden alles wieder ein bisschen abgekühlt. Leider kam das Problem dann aber scheinbar noch einmal zurück und das waren natürlich nicht die Worte, die man am Boxenfunk gerne hört", beschrieb er die bangen Minuten und die Verwirrung am Kommandostand. "Nach dem zweiten Stopp befürchteten wir ein erneutes Auftreten, aber da war Jenson zum Glück nicht mehr im Verkehr und deshalb konnte sich alles wieder besser abkühlen."

Zwar räumte Whitmarsh ein, dass es für seinen Schützling problematisch geworden sei, die Gänge sauber zu wechseln. "Das war aber wohl nur dadurch bedingt, dass die Sensoren an der Nabe hinten rechts so überhitzt waren", meinte der McLaren-Chef. Trotz aller Entwarnung wolle man vor dem Südkorea-Auftritt aber noch weitere Tests und Analysen durchführen. Sollte das Getriebe aus Sicherheitsgründen danach ein weiteres Mal gewechselt werden müssen, droht Button diesmal immerhin keine Strafe. Die Regeln besagen, dass das Team, wenn ein Pilot ein Ersatzgetriebe einsetzt, so wie Button in Japan, erst anschließend mit der Zählung der Haltbarkeitsdauer von fünf aufeinanderfolgenden Rennen beginnen muss.