Neun punktelose Rennen hatte es gedauert, dann war es in Japan endlich wieder soweit. Erstmals seit seinem Barcelona-Sieg schaffte es Pastor Maldonado am Sonntag mit Platz acht wieder unter die Top-10 und durfte Zählbares mit nach Hause nehmen. Seine Gesamtsituation würde das positive Einzelergebnis nun aber nicht gleich verändern. Bereits vor dem Großen Preis von Japan hatte Maldonado zugegeben, dass seine Zukunft für das nächste Jahr noch nicht feststehen würde. Ob er bei Williams bleiben dürfe, sei ebenso wenig klar, wie die Frage, ob es Möglichkeiten gäbe, sich gar noch weiter zu verbessern. "Im Moment besteht sicher die Chance, auch zu anderen Teams zu gehen", meinte Maldonado, der damit wohl in erster Linie den Druck auf seinen aktuellen Arbeitgeber erhöhen wollte. Gleichzeitig wollte er festhalten: "Wir beabsichtigen schon hierzubleiben - aber noch ist es eben zu früh, um irgendetwas zu sagen."

Das Team verfolge eigentlich die strikte Politik, die Fahrer für nächstes Jahr immer erst am Saisonende bekanntzugeben. Ob man damit den Druck wirklich von den Fahrern nehmen könne, sei parallel einmal dahingestellt. Ohne gesicherte Zukunft könnte es schwer fallen, den Fokus ausschließlich auf den Job auf der Strecke zu richten. Das fand wohl auch Maldonado, der anfügte: "Wir sprechen miteinander und verhandeln..." Gute Nachrichten für seine Zukunft kommen derweil aus der Heimat des Williams-Piloten. Dort wurde Präsident Hugo Chávez wiedergewählt. Der Landesvater gilt seit jeher als großer Fan Maldonados und drückt dies auch durch reichlich finanzielle Unterstützung in Form von Sponsorenmillionen der staatlichen Ölfördergesellschaft PDVSA, deren Logo die Williams-Boliden ziert, aus. "Die PDVSA ist ein Unternehmen, das ich schon sehr lange kenne."

Seitenhieb gegen Senna

"Ich denke, dass mit ihnen alles gut laufen wird - wir haben einen Vertrag und sie haben mir in meiner Karriere schon immer geholfen", wusste Maldonado, beim wem er sich für den Aufstieg zum F1-Fahrer zu bedanken hatte. "In Venezuela sind alle glücklich, mich in der Formel 1 zu sehen. Dieses Jahr haben wir schon ein Rennen gewonnen - für mein erst zweites Jahr ist das großartig", fand Maldonado, dem besonders die Art und Weise seines Triumphes in Barcelona rückwirkend imponierte. "Wir hatten nicht das beste Auto, haben aber trotzdem gewonnen." Nun arbeite man hart weiter, um den FW34 stetig zu verbessern. "Wie alle wissen, trage ich im Team eine große Verantwortung, denn ich bin hier der Top-Fahrer", entwich dem 27-Jährigen ein kleiner Anflug von Arroganz, den wohl vor allem Stallkollege Bruno Senna nur äußerst ungern vernehmen dürfte.

Faktisch hält Maldonado zwar bei acht WM-Zählern mehr als der Brasilianer, anders als der Mann aus Maracay, konnte Senna in den letzten zehn Rennen aber immerhin fünfmal Punkte holen. Die selbsterklärte Nummer eins interessierte das allerdings wenig, wollte Maldonado doch nur auf sich und nach vorne blicken. "Es ist nicht einfach, zu akzeptieren, dass wir dieses Jahr viele Punkte verloren haben - aber es ist auch nie zu spät, um zurückzuschlagen." Insgesamt sei er jedenfalls zufrieden mit den Fortschritten bei Williams. "Für mich ist das Team wie eine gute Familie, ich fühle mich hier richtig wohl. Auch glaube ich, dass sie wirklich glücklich mit mir sind. Aber man weiß ja, wie die F1 ist - das kann sich alles vom einen auf den anderen Tag ändern."