Erstmals seit seinem Sensationstriumph in Spanien und damit seit neun Rennen holte Pastor Maldonado in Japan wieder Punkte für Williams. Nach einem ereignisreichen Rennen wurde der Venezolaner Achter. Viel mehr noch als über die WM-Zähler freute man sich beim Traditionsrennstall aus Grove aber über die Performance des Boliden unter Rennbedingungen - daher grämte man sich auch nicht, dass Bruno Sennas Rennen am Sonntag nach einer Kollision mit Nico Rosberg bereits in Kurve eins schief lief - für den Brasilianer waren die Punkteränge nach dem frühen Rückfall anschließend außer Reichweite.

"Unsere Gesamtpace war viel besser als noch im Qualifying, denn gestern war das Auto in Sachen Balance nicht optimal. Besonders Brunos Pace war heute im Rennen aber sehr stark. Damit sind wir zufrieden", machte Chefstreckeningenieur Mark Gillian nach dem Grand Prix deutlich, dass Williams auf die positiven Aspekte schauen wollte. Davon habe es in Asien einige gegeben. "Bei Pastor passte sowieso alles zusammen, mit ihm hatten wir ein gutes Rennen, auch dank des guten Umgangs mit den Reifen", freute sich Gillan. "Für ihn ist es gut, dass er endlich wieder Punkte geholt hat, auch wenn es nicht viele waren. Aber im Rennen ging es zur Sache, auf der Strecke war viel los - da haben wir gut zusammengearbeitet und zwar mit beiden Fahrern."

Paradesektor hilft wenig

Bei Williams war man zufrieden mit seinen Fahrern, Foto: Sutton
Bei Williams war man zufrieden mit seinen Fahrern, Foto: Sutton

"Auch wenn Bruno es nicht mehr in die Punkte geschafft hat, fahren wir hier doch recht glücklich weg, denn wir haben gesehen, dass die Pace da ist und einmal abgesehen von dieser chaotischen ersten Runde lief das Rennen doch sehr gut", war der Williams-Techniker überzeugt. Dass man besonders im ersten Streckensektor schnell gewesen war, sei ein positiver Indikator für den Lauf in Südkorea in einer Woche. "Wir erwarten, auch dort gut zu sein", so Gillan. Schade sei lediglich gewesen, dass einem die Stärke im ersten Streckenabschnitt im Renntrimm nicht so sehr habe helfen können. "Es ist schwierig, auf dieser Strecke zu überholen. Unser Pech war, dass wir unseren Paradeteil eben ausgerechnet in Sektor eins hatten - dort kann man allerdings kaum überholen, anderswo auf dem Kurs gibt es bessere Stellen", sagte der Brite.

Mit Blick auf seinen zweiten Schützling fügte er an: "Brunos Rennen war durch den verlorenen Flügel am Start natürlich stark beeinträchtigt, die Jungs haben aber einen super Job gemacht und ihn an der Box sehr schnell gewechselt. Danach hat er noch eine Durchfahrtsstrafe kassiert, trotzdem war er aber sehr schnell unterwegs, besonders im letzten Stint und das, obwohl sein Auto ja auch einige Beschädigungen davongetragen hatte." Zwar gäbe es immer noch Bereiche, in denen man das Auto verbessern könne. "Aber die Performance heute im Rennen war nicht schlecht." Dass ein besseres Ergebnis für Senna durch den Vorfall am Anfang verhindert wurde, sei sehr ärgerlich.

Da nahm das Unheil seinen Lauf: Senna fährt auf Rosberg auf, Foto: Sutton
Da nahm das Unheil seinen Lauf: Senna fährt auf Rosberg auf, Foto: Sutton

"Bruno musste im Getümmel auf die Kerbs ausweichen - das brachte ihn weit raus und genau auf die Linie von Rosberg, der wegen des Zwischenfalls mit Webber und Grosjean stark abbremsen musste." Eine Strafe für seinen Piloten sei demnach eigentlich nicht angemessen. "Der Vorfall war schlichtweg schwer zu vermeiden. Am Start passieren solche Situationen tausendmal", so Gillan, der das Auffahren Sennas eher als normalen Rennunfall werten wollte. Später im Rennen habe man sich dementsprechend aber dazu entschlossen, es noch vorsichtiger angehen zu lassen. "Für uns war es wichtig, heute kein zu großes Risiko einzugehen und mit beiden Autos das Rennen zu beenden", machte der Brite die Teamvorgabe nach dem Doppelausfall zuletzt in Singapur deutlich.

Die Punkte abgesichert

Aus diesem Grund habe man auch auf unnötig riskante Attacken am Ende verzichtet. Senna war im Ziel eine Zehntelsekunde am vor ihm positionierten Jean-Eric Vergne dran. "Und auch Pastor kam Nico Hülkenberg noch unglaublich nahe, aber es war wichtiger, die Punkte sicher einzufahren. Sicher hätte er es versuchen können, aber hier mit vier Zählern abzureisen, hatte Priorität." Abseits der Zweikämpfe auf der Piste, sei besonders im Reifensektor im Rennen eine ganze Menge vorgegangen. "Beide Fahrer waren schlussendlich aber zufrieden, auch mit der guten Kommunikation."

"Die Strategie wird heutzutage eigentlich ausschließlich von den Reifen bestimmt. Man muss immer sicherstellen, dass man nicht zu lange draußen bleibt und dann auf einmal komplett die Pace weg ist. Da muss man sehr vorsichtig sein, aber wir wissen, woran wir im Team zu arbeiten haben", freute sich Gillan, der anfügte: "Wir haben uns an diese doch sehr konkurrenzfähige Saison angepasst und eigentlich bei jedem Rennen irgendwelche neuen Teile ans Auto gebracht." Damit werde man auch die verbleibenden fünf Rennen weitermachen. "Wir wollen bis zum Ende weiterkämpfen und nachdem das Regelwerk für nächstes Jahr ohnehin konstant bleibt, macht das auch Sinn."