Red Bull hat die Konkurrenz beim Qualifying in Japan geschockt. Die erste Startreihe mit Sebastian Vettel und Mark Webber lässt manche Beobachter den Eindruck gewinnen, dass Red Bull jetzt plötzlich den Turbo zündet und für den Rest der Saison davonziehen könnte. Lewis Hamilton verkündete, dass Sebastian Vettel nun Fernando Alonsos Hauptkonkurrent sei. Dieser warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen. Er erwartet Ferrari am Sonntag deutlich stärker und obwohl er nur von der sechsten Position startet, sieht er seine WM-Chancen nicht in den Händen von Red Bull.

"Nein, die Situation hat sich nicht verändert", verkündete der Spanier gegenüber Autosport. Seine Weltmeisterschaft sei nicht von Red Bull abhängig. Um dies zu gewährleisten, blickte er bereits voraus: "Ich denke, wir werden in den nächsten Rennen unser Auto verbessern. In den letzten zwei, drei Rennen haben wir uns nicht allzu sehr gesteigert, aber wir haben einige gute Pläne für die nächsten Rennen. Früher oder später werden wir uns wieder in einer konkurrenzfähigen Form präsentieren." Bevor dies geschieht, muss Alonso jedoch zunächst einmal in Japan Schadensbegrenzung betreiben.

Diesbezüglich glaubt der Doppelweltmeister jedoch noch an ein Ass im Ärmel: "In Sachen purer Performance [an Samstagen] sind wir nicht sonderlich konkurrenzfähig, aber an Sonntagen verbessern wir normalerweise unsere Pace. Unsere Strategien und Starts sind meistens auch sehr gut - dann gibt es eben Punkte." Dennoch muss sich der Asturier zunächst einmal gegen die erstaunlich starken Sauber und Romain Grosjean durchsetzen. Von hinten drücken außerdem die McLaren. Zumindest Letztere machen ihm aber keine Sorgen: "An Sonntagen sind wir meist nicht schlechter als andere Teams. An Samstagen fehlt uns vielleicht die Performance, aber an Sonntagen müssen wir uns meines Erachtens vor niemandem fürchten."

Hamilton gibt Favoriten-Rolle an Vettel ab

Während Alonso die Red-Bull-Stärke kalt lässt, schlägt Lewis Hamilton, der ebenfalls noch theoretische Titelchancen hat, Alarm: "Wir wussten, dass wir dieses Wochenende gewinnen müssen", sagte der Weltmeister von 2008. "Ich meine, wir müssen jedes Wochenende gewinnen und die Zeiten der Gegner studieren. Wir konnten sehen, dass Ferrari Probleme hat. Aber plötzlich sitzt Sebastian im schnellsten Auto hier und die waren auch im letzten Rennen sehr stark und haben da maximale Punkte geholt. Vielleicht ist er nun der Hauptkonkurrent von Alonso", widersprach Hamilton Alonso, der den Briten selbst zu seinem größten Gegner im Kampf um den Titel erklärte.

Hamilton möchte seine vorerst letzten McLaren-Rennen also ohne die Favoritenbürde absolvieren. Von dieser befreit möchte er nun ohne Druck zuschlagen: "Wir haben inklusive morgen noch immer sechs Rennen und alles kann passieren. Vielleicht kommen sie nicht bei allen Rennen ins Ziel und wir können als Team daraus Profit schlagen. Deshalb werden wir nie aufgeben und werden weiter pushen in der Hoffnung, dass etwas Magisches passiert."