Die drittschnellste Runde am Samstag und trotzdem nur Startposition acht. Für Jenson Button hatte sein Getriebewechsel vor dem Japan-Wochenende und die damit verbundene Strafversetzung keine so schönen Auswirkungen. Trotzdem wollte der Brite optimistisch bleiben und auf die positiven Aspekte blicken: "Wir haben das Auto seit gestern stark verbessert - da sind wir mit sehr niedriger Downforce gefahren, um bessere Chancen für das Überholen zu kreieren, aber das funktionierte überhaupt nicht - ganz im Gegenteil, es hat sich schrecklich angefühlt", so Button, der ausführte: "Also haben wir heute wieder zurückgerüstet und jetzt bin ich zufrieden mit dem Auto."

"Meine Jungs haben zwar noch ein bisschen Arbeit vor der Brust, die Jungs hinter uns sind dafür aber auch ein ganz schönes Stück zurück", schätzte er die Lage ein. Weniger zufrieden als mit der Gesamtsituation, war der 32-Jährige mit der ein oder anderen FIA-Entscheidung im Rahmen des Suzuka-Auftritts. "Ich weiß nicht, warum man die DRS-Zone hier verkürzt hat. Das wird noch eine böse Überraschung, denn jetzt wird es nicht einfach." Als Beispiel nannte Button das Rennen 2011. "Dort war es letztes Jahr schon schwierig zu überholen - nun hat man noch weniger Zeit. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, warum man das gemacht hat", schimpfte der Brite. Auch mit seiner Rückversetzung auf Grund eines technischen Defekts am Getriebe seines Boliden wollte Button hadern.

Regeln wenig begeisternd

"Diese Art der Bestrafung ist nicht so toll - aber so ist leider das derzeitige Regelwerk", fand der McLaren-Pilot, gab die Hoffnung gleichsam aber nicht auf. "P8 ist nicht ideal, jedoch freue ich mich trotzdem aufs Rennen, denn mit den stark abbauenden Reifen geht morgen vielleicht noch was. Ich bin schon von schlechteren Positionen losgefahren und hatte trotzdem noch gute Rennen." Zumindest vier Autos habe er am Sonntag aber vor sich, die er als sehr schnell einstufte. "Die beiden Red-Bulls und ich glaube, ich habe auch beide Lotus vor mir - das wird hart und nicht einfach sie zu schlagen. Trotzdem bemühen wir uns nach wie vor um den Sieg. Eine WM ist immer auf Ausdauer angelegt, deshalb müssen wir weiterhin das Maximum angreifen", meinte Button.

Mit speziellem Japan-Helm: JB greift an, Foto: Sutton
Mit speziellem Japan-Helm: JB greift an, Foto: Sutton

Große Unterschiede zwischen seinem MP4-27 und dem RB8 der Konkurrenz, die den Abstand in Suzuka erklären könnten, gebe es nicht. "Nur einen: Sie sind vier Zehntel schneller als wir", lachte der Ex-Champ gequält. "Ich habe persönlich schon das Gefühl gehabt, dass ich in meiner Runde das Maximum herausgeholt habe. Das Problem ist nur, dass sie das auch haben", sagte der Brite mit Blick auf Vettel und Webber. "Wir haben heuer aber schon bewiesen, dass wir auf schnellen Strecke mit schnellen Kurven auch gut sind, beispielsweise in Spa", machte der 32-Jährige sich dennoch Mut für den Sonntag. Zwar werde es schwer, Red Bull im Rennen noch zu schlagen. "Aber ich glaube, die Strategie wird morgen einiges durchmischen - das könnte uns auch nach vorne spülen."

Feuer - nur bitte nicht aus dem Heck

"Wenn es ein geordnetes Rennen wird, wird es schwierig, aber daran glaube ich nicht - wenn nicht, haben wir Chancen, gerade auch, da an vielen Stellen neu asphaltiert wurde und einige Leute mit ihren Pirellis in Schwierigkeiten geraten werden", prognostizierte der Reifenflüsterer. "Wenn man die Strategie richtig hinbekommt, kann man solche Rennen noch gewinnen - das haben wir diese Saison auch schon ein paar Mal mit Sergio Perez beobachten können." Stichwort Perez - seinem designierten Neo-Teamkollegen für 2013 zollte der Routinier Respekt. "Sergio ist jung, aber auch sehr schnell. Er wirkt intelligent und lernbereit - und das ist genau das, was das Team braucht", würdigte er den Mexikaner. Nun stünde aber erst einmal das Rennen am Sonntag an, worauf Button den kompletten Fokus richten wollte.

Allgemein sei er optimistisch gestimmt. "Ich bin zwar noch keinen richtigen Long-Run mit viel Sprit gefahren, Lewis aber schon und bei ihm sah es gerade in Bezug auf die Reifen dabei ganz gut aus. Das war konstant, wir hatten weniger Reifenabbau und auch im Vergleich zu Red Bull sahen wir viel schneller aus", freute er sich. "Jetzt hoffen wir natürlich, dass das morgen im Rennen auch so läuft." Dabei soll ihm im Heimatland seiner Lebensgefährtin Jessica dann auch ein Drachen auf dem Helm helfen: "Heuer ist das Jahr des Drachens und ich habe mir den auch schon tätowieren lassen. Er steht für Mut, Kraft und Ehre - ich will auf diese Weise den japanischen Fans hier danken. Hoffentlich spucke ich morgen dann auch Feuer, allerdings bitte nicht aus dem Heck meines Autos...", scherzte der Weltmeister von 2009.