Mit minimalistischem Aufwand holte sich Sebastian Vettel die Pole Position in Suzuka. Es lief dabei sogar so glatt, dass der Weltmeister dem Braten noch nicht so richtig trauen möchte und ein enges Rennen prophezeite. Doch die Steigerung von Red Bull speziell in schnellen Kurven macht Mut. "Gestern war ich nicht so glücklich, weil ich Zeit im ersten Sektor verloren habe. Heute Morgen im freien Training habe ich den Fehler gefunden und frage mich jetzt, warum ich das nicht schon immer so gemacht habe", grinste der Red-Bull-Pilot, der feststellen musste, dass man selbst beim vierten Suzuka-Auftritt noch dazulernt.

Den Reiz macht für ihn gerade der erste Sektor mit den vielen schnellen Richtungswechseln aus: "Mit wenig Sprit den Hügel rauf zu rasen macht irrsinnigen Spaß. Und heute kam einfach alles zusammen. Mit immer mehr Gummi kam immer mehr Grip auf die Strecke, aber es hat an unserer Balance nichts verändert. Sie war einfach perfekt und ich liebe diese Strecke", schwärmte er. Auf dem ursprünglich als Honda-Teststrecke entworfenen Kurs feierte Vettel 2010 mit einem dritten Platz seinen zweiten WM-Titel.

Ein Jahr später erinnert die Ausgangsposition eher an 2010, als er ebenfalls einem Rückstand in der Weltmeisterschaft hinterherfahren musste. "Man steht nicht morgens auf und denkt daran, was vor zwei Jahren war", entgegnete Vettel gelassen. "Wir müssen uns auf jeden einzelnen Schritt konzentrieren, da wir in der WM hinten liegen. Um das zu ändern, müssen wir besser abschneiden als die Konkurrenz." Das hat zumindest in der Qualifikation schon einmal geklappt, denn Hauptkonkurrent Fernando Alonso steht nur auf dem sechsten Startplatz. Doch Sebastian Vettel möchte sich nicht nur auf ihn konzentrieren: "Wir fahren gegen alle Autos und nicht bloß gegen eines."

Neben der besonderen Strecke mit ihren vielen schnellen Kurven macht für den Heppenheimer aber noch etwas anderes Suzuka so speziell: "Die Fans hier sind absolut verrückt und feuern einen wahnsinnig an. Deshalb ist der Große Preis von Japan schon etwas Besonderes."