Nach zuletzt eher schwierigen Rennen scheint Mark Webber in Suzuka ein wenig zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Nur magere 16 Punkte hat der Australier aus den letzten fünf Grand Prix geholt, der WM-Zug scheint für ihn schon fast abgefahren - im Land der aufgehenden Sonne präsentierte sich der Routinier aber vom ersten Trainingstag an voll bei der Musik. Im Qualifying sollte es zur Pole-Position trotzdem knapp nicht reichen - einmal mehr schlug ihm Teamkollege Sebastian Vettel ein Schnippchen. Ein Grund zum Frust war das für Webber aber nicht, freute er sich doch vielmehr über die tolle Teamleistung der wiedererstarkten Red Bulls.

Erstmals seit Silverstone im vergangenen Juli steht der 36-Jährige am Sonntag wieder mit freier Sicht nach vorne im Grid. "Für uns war das bislang ein sehr gutes Wochenende", quittierte er den Aufwärtstrend nach dem Zeittraining mit einem breiten Grinsen. "Seb und ich hatten in Q3 gleich zu Beginn und als es darauf ankam eine saubere Runde - unterm Strich waren das von uns beiden zwei ziemlich großartige Runden", sparte Webber weder an Eigenlob, noch an Anerkennung für Vettel. "Am Ende hat Seb mich gekriegt, für ihn war das eine sehr gute Runde", meinte der Red-Bull-Pilot, der angab, sich nun sehr auf das Rennen am Sonntag zu freuen.

Suzuka ist Red-Bull-Land

"Nach den zuletzt eher schlechten Rennen jetzt so viel weiter vorne in der Startaufstellung zu stehen, macht mich wirklich glücklich - mit Reihe eins muss ich zufrieden sein." Auch für das Team sei die Leistung ein weiterer Ansporn. "Gerade auch in Sachen Meisterschaft, ist es wichtig, jetzt beide Autos vorne zu haben", deutete Webber an, sich im Fall der Fälle auch vorstellen zu können, seinem Teamkollegen im WM-Kampf unter die Arme zu greifen. "Von dort aus, wo wir nun stehen, können wir morgen aber in erster Linie einmal ein richtiges Rennen fahren - hoffentlich haben wir einen guten Grand Prix."

Dass einem die schnelle Strecke in Suzuka entgegenkommen würde, war bereits vorab kein Geheimnis - für Vettel und Red Bull war es die vierte Pole in Folge. Webber erklärte, dass der jüngste Erfolg das Ergebnis der harten Arbeit über die letzten Wochen sei und man mit einem anderen Resultat wohl enttäuscht gewesen wäre. "Wir haben wie Hölle geschuftet, um das Auto in dieses Fenster zu bekommen, in dem wir es haben wollen", so der Australier. "Jetzt ist alles gut, aber wenn wir hier nicht so wettbewerbsfähig gewesen wären, wären wir auch ziemlich unglücklich gewesen, denn normalerweise sind wir auf dieser Strecke immer schnell."