Die vergangenen Rennen waren ein Spießrutenlauf für Lewis Hamilton. Immer wieder wurde der McLaren-Pilot zu seiner Zukunft ausgefragt und immer wieder wiegelte der McLaren-Star ab. Nun kann man davon ausgehen, dass die letzten sechs Grands Prix des Jahres kein mediales Zuckerschlecken für den Briten werden. Schon während der Pressekonferenz in Suzuka stellte Hamilton klar, dass er keine Fragen bezüglich seines Wechsels zu Mercedes beantworten werde. Auch McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh geht davon aus, dass die nächsten Wochen hart werden - er stellt sich vor Hamilton. "Mit Sicherheit wird es in den kommenden Tagen und Wochen Grund zur Ablenkung geben", sagte er. "Wir müssen nun versuchen, ihn davor zu schützen."

Noch ist Hamilton bei McLaren angestellt und die Chrompfeile wollen alles dafür tun, gemeinsam mit Hamilton sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel einzufahren. Ein abgelenkter Hamilton ist bei dieser Herausforderung garantiert nicht zuträglich. "Er hat mir versichert, dass er bis zum Ende des Jahres ein McLaren-Mann ist", so Whitmarsh. "Er will sich komplett aufs Gewinnen fokussieren und wir werden versuchen, ihm den nötigen Schutz und die passende Umgebung zu bieten, in der er dies tun kann."

Für Hamilton selbst wird es bestimmt nicht einfach, nach der geplatzten Wechsel-Bombe ins angestammte Team zurückzukehren. Schließlich kann man davon ausgehen, dass vor Freitag nur wenige Teammitglieder vom Wechsel wussten. "Es wird interessant, die Box in Suzuka zu betreten", sagte er. "Da gibt es ein paar Jungs, die an meinem Auto arbeiten und schon seit 2007 mit mir zusammen sind. Da gibt es noch ein paar andere Leute, mit denen ich von Beginn an im Team war und ich habe eine großartige Beziehung zu ihnen. Ich hatte noch nicht die Chance, mit ihnen zu sprechen."

Damit es beim Schlussspurt der Formel-1-Saison nicht zu Ungereimtheiten und Auseinandersetzungen innerhalb der Truppe kommt, plant Hamilton eine große Zusammenkunft. "Ich sagte Martin, dass ich gern ein großes Treffen in der Kantine hätte, um mit dem Team zu sprechen und all ihre Fragen zu beantworten", erzählte Hamilton bei einer Presseveranstaltung in Tokios Conrad Hotel. "Als ich mit Martin sprach, sagte ich, dass es nicht der Plan sei, Brücken einzureißen. Es gab keine Unruhe bei McLaren."

Zu den Vertrauten, mit denen Hamilton seit der Bekanntgabe noch keinen Kontakt hatte, gehört unter anderem Ziehvater Ron Dennis. Er war es, der Hamilton vor vielen Jahren zu McLaren holte und ihn zum Rennfahrer formte. Gleichfalls hatte Hamilton zuletzt immer wieder betont, dass er McLaren trotz seiner Vergangenheit nichts schulde. Dass die beiden bislang noch nicht miteinander gesprochen haben, deutete der ein oder andere Medienvertreter als Bruch zwischen den beiden. "Ich habe versucht, Ron zu erwischen, aber ich habe es noch nicht geschafft, mit ihm zu sprechen", sagte Hamilton. "Ron sprach in Singapur mit mir. Das war es, seitdem haben wir nicht miteinander geredet."