Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bezeichnete den Wechsel von Lewis Hamilton zu Mercedes, der die Formel-1-Welt in Aufruhr versetzte, als keine Überraschung. "Ich sollte nicht überrascht sein, wenn ein Fahrer zu uns stößt", erklärte Haug. "Lewis ist kein Unbekannter für uns. Wir kennen Lewis über unseren Partner McLaren."

Mercedes und McLaren hätten Hamilton in jungen Jahren zu gleichen Teilen finanziell unterstützt, unterstrich Haug. "In der Formel 3 hat Lewis 15 von 20 Rennen gewonnen, alle mit Mercedes-Motoren", erinnerte er an die Saison 2005. "Auch alle seine Formel-1-Siege erfolgten auf Mercedes-Motoren. Und wir haben für seine Aufnahme bei McLaren gezahlt. Das ist aus der Vergangenheit allgemein bekannt", ließ er in die weit zurückreichende Vorgeschichte blicken.

"Er ist bereits ein Mitglied der Mercedes-Familie. Er kennt uns, er vertraut uns. Wir haben ihn jetzt unter Vertrag und jetzt müssen wir uns auf der Strecke präsentieren", stellte Haug klar. "Das tun wir momentan nicht in ausreichender Weise. Aber Sie können mir glauben, dass wir daran sehr intensiv arbeiten." Dennoch sieht Haug einen deutlichen Fortschritt bei Mercedes, da sich der durchschnittliche Zeitverlust auf einer Runde im Vergleich zu den Siegern verringert habe. Zudem sei die Konkurrenz für das Team härter geworden, da nun fünf oder sechs und nicht drei oder vier Teams auf ähnlichem Niveau fahren.

"Deshalb müssen wir einen weiteren Schritt machen. Wir haben jetzt 14 Rennen absolviert und ich denke, wir hatten in vier davon einen respektablen Speed: beim Sieg in China, der Pole in Monaco, dem zweiten Platz in Monaco, als wir in Montreal in der Position waren zu gewinnen und einen guten Speed hatten, sowie beim Podium in Valencia", erläuterte Haug. "Wir hatten auch schwierige Rennen." Vor allem müsse das Team die Leistungen auf einem Level stabilisieren und den nächsten Schritt gehen. Daran arbeite Mercedes mit großer Konzentration und Leidenschaft. "Ich denke, wir können es schaffen, aber etwas groß anzukündigen, bevor wir es erreicht haben, wäre falsch", räumte er ein.