Das ist ein tolles Ergebnis für Sebastian, oder?
Kai Ebel: Aus deutscher Sicht kann man sich nun doch Hoffnungen darauf machen, dass Sebastian den dritten WM-Titel holen kann. Man sieht: auch wenn man nicht überholen kann, kann eine ganze Menge passieren, weil der eine oder andere es versucht, es dann aber nicht gelingt, was zu Safety-Car-Phasen führt und plötzlich geht dann alles. Und technische Probleme können auch McLaren passieren - ich denke ohne seinen Getriebeschaden hätte Lewis Hamilton ein dickes Wort um den Titel mitgesprochen, aber Konjunktive gelten nicht. Ich denke, der Sieg geht in Ordnung, Sebastian Vettel hat sich gegen Jenson Button hart verteidigt und Fernando Alonso hat das gemacht, was er immer tut und die möglichen Punkte mitgenommen - in diesem Fall war es ein dritter Platz.

Nico Rosberg erreichte einen guten fünften Platz, Michael Schumachers Unfall ist hingegen nicht so ganz zu erklären...
Kai Ebel: Bei Rosberg lief es optimal, mehr als ein fünfter Platz ist momentan bei Mercedes nicht drinnen, er hat selbst gesagt, dass die Strategie perfekt war und man sich während der Safety-Car-Phasen richtig verhalten hat. Die Reifen waren wie immer ein Rätsel, aber das hat Mercedes in diesem Fall gut gelöst. Das größere Rätsel ist der Unfall von Michael Schumacher, der vor sich einen Zweikampf hatte, aber nicht rechtzeitig bremsen konnte. Er selbst sagte, er habe eigentlich früher als die anderen gebremst, aber aus irgendwelchen Gründen kam die Bremswirkung nicht zum Tragen. Da muss man jetzt erst einmal abwarten, ob es ein technisches Problem war, aber die Stewards werden das untersuchen. Beim letzten Mal, als er auf Bruno Senna aufgefahren ist, gab es ja eine Strafe in Form von einer Rückversetzung um fünf Positionen. Daran werden wir sehen, ob es Michaels Schuld war oder ein technischer Defekt.

Rechnest du auch in Japan damit, dass Sebastian ganz vorne steht?
Kai Ebel: Es wäre schön, wenn Red Bull die Weltmeisterschaft weithin spannend machen könnte, aber ich glaube in Japan wird es ein bisschen schwerer, weil es nicht so viele langsame Kurven wie in Singapur gibt. Man muss sehen, ob der ansonsten aerodynamisch gute Red Bull auch in den schnellen Kurven von Suzuka erfolgreich sein kann. Zu wünschen wäre es Sebastian, in Suzuka gibt es immer spannende Rennen, insofern lohnt es sich da auch wieder aufzustehen, denn es gibt ja kein Nachtrennen.