Die Erwartungen waren riesig. Bringt das Update die erhoffte Leistungssteigerung? So oder so ähnlich lautete die Frage, die sich die zahlreichen Anhänger von Mercedes vor dem Rennwochenende in Singapur gestellt haben. Viel schlauer sind sie nach dem Freien Training nicht. Und auch die Sternen-Fahrer schienen noch nicht wirklich zu wissen, wie sie die Veränderungen an ihrem Dienstfahrzeug einordnen sollen. "Wir hatten heute zwei produktive Sitzungen, auch wenn ich mir über das Gesamtbild noch nicht ganz im Klaren bin", meinte Michael Schumacher, der in der 2. Session auf Platz elf landete.

Vielleicht wird der 43-Jährige bei der ausgiebigen Datenanalyse fündig, die er nach dem ersten Aufgalopp auf dem Marina Bay Street Circuit ankündigte. "Wir werden uns die Daten heute Abend sehr genau ansehen und daraus dann die wahren Rückschlüsse auf die Performance filtern", erläuterte Schumacher. "Wir werden nun vor unseren Computern hart arbeiten, um herauszufinden welche Chancen wir hier an diesem Wochenende besitzen."

Zumindest am Einsatz sollte es also nicht mangeln, das stellte im 2. Training bereits Nico Rosberg unter Beweis. Mit 32 Runden war er zusammen mit Nico Hülkenberg und Pastor Maldonado der fleißigste Fahrer. "Für uns war das heute ein ziemlich arbeitsintensiver Tag", bestätigte der 27-Jährige. "Wir mussten viel über unsere neuen Updates in Erfahrung bringen." Ob das Upgrade allerdings für den erwünschten Performanceschub sorgt, konnte Rosberg noch nicht sagen. "Ich habe das Gefühl, dass wir einen Fortschritt erzielt haben - für Vorhersagen, wohin die Reise geht, ist es aber noch zu früh."

Auf Fortschritt hofft auch die Mercedes-Chefetage. Doch zunächst habe der Fokus darauf gelegen, dass die neuen Teile einwandfrei funktionieren, meinte Teamchef Ross Brawn. Das ist offenbar gelungen. "Wir sind heute erstmals mit unserer neuen Karosserie und dem verbesserten Auspuffsystem an einem Rennwochenende gefahren - dabei lief alles zuverlässig", resümierte der Brite. Auch Motorsportchef Norbert Haug war mit den Eindrücken aus den ersten beiden Einheiten zufrieden, wollte aber noch keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Wir haben noch Arbeit vor uns und werden die Nacht nutzen, um anhand der Daten zu prüfen, wo es Potenzial zur Verbesserung gibt", meinte er.