Bei McLaren macht man sich keine Illusionen - obwohl die Truppe aus Woking derzeit über das augenscheinlich stärkste Paket im Feld verfügt, hat man in beiden Meisterschaften noch Rückstand. Das wiederrum bedeute, dass man nun mit noch höherer Konzentration im Titelkampf zu Werke gehen müsse, da man sich keine Fehler mehr erlauben könne. Sportdirektor Sam Michael sieht besonders den anstehenden Großen Preis von Singapur als Schlüsselrennen an. Die Aufholjagd auch dort fortzusetzen, wäre besonders wichtig, da einem der Marina Bay Circuit eigentlich nicht entgegenkomme. So gesehen könnte der Kurs, auf dem hoher Downforce benötigt wird, aber auch Aufschluss geben, wo man im Konkurrenzvergleich derzeit wirklich stehe.

Strecke wird Aufschluss geben

"Ich denke, das ist jetzt der entscheidende Punkt für uns in der Meisterschaft. Wir kommen von hinten und wissen, dass uns noch eine große Herausforderung bevorsteht, gerade, wenn wir auch in der Konstrukteursmeisterschaft noch ganz nach vorne wollen", so Michael. "Das nächste Rennen ist entscheidend, denn wenn man sich die letzten drei Rennen ansieht, kann man feststellen, dass unterschiedliche Umstände dazu geführt haben, dass unser Hauptgegner Red Bull Performance-Probleme bekommen hat." Nun erwarte man seitens McLaren aber ein Zurückschlagen der österreichischen Weltmeistertruppe, zumal dieser die Strecke in Singapur liegen sollte. "Wir waren jetzt mit Spa und Monza zuletzt auf zwei sehr schnellen Kursen unterwegs."

"Dort waren daher aber auch sehr unterschiedliche Aerodynamik-Pakete gefragt als anderswo. Nun kommen wir nach Singapur, zu einer Strecke mit maximalem Downforce." Nur wenn man auch dort gegenüber der Konkurrenz bestehen könne, habe man bewiesen, dass man die anderen Top-Teams vorerst hinter sich gelassen habe. Sollte einem das nicht auf Anhieb gelingen, seien die Titelhoffnungen seines Teams aber noch lange nicht vorüber. "Wenn Red Bull wieder schnell und mit beiden Autos ganz vorne ist, heißt das nicht, dass der Titel weg ist - es bedeutet nur, dass es dann härter wird, ihn einzufahren." Immerhin einen anderen Nebenkriegsschauplatz gäbe es derweil nicht mehr, denn der angeblich abwanderungswillige Lewis Hamilton betonte nun abermals, sich mit einer Entscheidung in Sachen Teamwechsel erst einmal Zeit lassen zu wollen.

Er konzentriere sich derzeit nur auf seine Aufgabe, das Team voranzubringen und den Titel zu gewinnen. Alles andere habe Zeit. "Ich bin seit meinem 13. Lebensjahr in diesem Team und seit 2009 arbeiten wir hart an einer weiteren Meisterschaft. Davon sollten wir uns jetzt nicht ablenken lassen", so Hamilton, der mit Blick auf seine bisherige Saison meinte: "Zu Beginn haben wir viele Punkte verloren - in den ersten sieben oder acht Rennen standen wir immer in der ersten Reihe - da hätten wir also eigentlich auch immer gewinnen sollen." Nun sei man aber wieder in einer guten Position. "Wir werden stärker, immer stärker… das wird auch das restliche Jahr so weitergehen."