Die große Vision von Sid Watkins war es, seinen Sport sicherer zu machen. 26 Jahre lang, von 1978 bis 2004, saß der Brite an den Formel-1-Wochenenden im Medical Car und war bei den Rennen als Chefarzt für die FIA tätig; den Job verschaffte ihm der damalige Brabham-Teamchef und heutige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.

Aufgerüttelt durch die tragischen Todesfälle von Motorsport-Größen wie Gilles Villeneuve, Ronnie Peterson und später Ayrton Senna, den er als persönlichen Freund bezeichnete, lag Watkins von Beginn an die Sicherheit der Fahrer am Herzen. Im Laufe der Jahre zeichnete der in Liverpool geborene Neurochirurg für nachhaltige Verbesserung der Strukturen und Standards in der Königsklasse verantwortlich.

Luftröhrenschnitt bei Häkkinen

Er sorgte dafür, dass sich die Medical Centres auf dem neuesten Stand befanden, Rettungsautos korrekt genutzt und Rettungshubschrauber bei den Rennen obligatorisch wurden. In seiner Zeit als Formel-1-Arzt rettete Professor Sid, wie er im Motorsport allgemein genannt wurde, Piloten wie Didier Pironi, Nelson Piquet, Gerhard Berger, Rubens Barrichello und Karl Wendlinger durch die erste Hilfe, die er an der Strecke leistete, das Leben.

Auch Mika Häkkinen, Weltmeister von 1998 und 1999, ist Watkins zu großem Dank verpflichtet. 1995 bewahrte Watkins den schwer verunglückten Finnen beim Großen Preis von Australien mit einem Luftröhrenschnitt, den er noch an Ort und Stelle vornahm, vor Schlimmerem.

Dekade ohne Todesfälle

Der unermüdliche Einsatz von Watkins machte sich bezahlt: Die Zeit von 2000 bis 2010 war die erste Dekade, in der kein einziger Formel-1-Pilot tödlich verunglückte. Seinen Posten als Präsident des FIA Institut for Motor Sport Safety behielt er auch nach seinem Rücktritt bei.

Noch im Vorjahr präsentierte die Forschungseinrichtung beim Rennen in Monza Ideen, wie die Köpfe der Fahrer in Zukunft noch besser geschützt werden können, die unter der Federführung von Watkins entstanden waren. Zudem gibt es zahlreiche Bücher zum Thema Rennsicherheit, an denen er als Autor oder Co-Autor mitgewirkt hat. Sid Watkins starb am 12. September 2012 im Alter von 84 Jahren.