Im Rahmen des Italien GP sprach Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo erneut über die verschiedenen Probleme, die seiner Meinung nach die Königsklasse belasten. Dabei sieht der Italiener vor allem die finanzielle Situation der Formel 1 - auch im Hinblick auf die weltweite Wirtschaftskrise - im Mittelpunkt. "Ich bin die erste Person, die sagt, oberste Priorität sind geringe Kosten", machte der 65-Jährige nochmals deutlich.

Aus diesem Grund strebt der Ferrari-Präsident nach Regeln, die es den Teams erlauben würden, weniger Geld auszugeben. Damit spielt er auf allgemeine Regulierungen an, die den Bau der Autos günstiger machen sollen. Aus diesem Grund ist der Italiener auch kein Verfechter der neuen Motoren, die ab 2014 in der Formel 1 aufheulen. "Wir müssen nun diese Sechszylinder bauen, was wieder neue Kosten bedeutet", machte di Montezemolo deutlich. "Für mich, aus Sicht von Ferrari, ist auch wichtig, Technologien von der Formel 1 auf Straßenautos zu transferieren. Das ist im Moment nicht der Fall."

Neben den Kosten für sein eigenes Team, denkt der 65-Jährige auch an die gesamte Formel 1. "Meine Warnung ist, dass wir die Kosten senken müssen, denn wenn wir das nicht radikal machen, werden wir in ein paar Jahren nicht mehr genug Teams haben", zeigte er sich überzeugt. Daher warf er eine alte Idee wieder in die Runde. So wäre sein Vorschlag, dass Teams wie Ferrari, Red Bull oder McLaren kleinere Teams mit Autos beliefern. "Es ist für uns schon schwer genug, ein Auto zu bauen, aber für kleine Teams, ein Auto aus dem Boden zu stampfen, ist fast unmöglich."

Luca di Montezemolo möchte jungen Piloten - wie Jules Bianchi, der momentan Force-India-Testfahrer ist - eine Chance geben, Foto: Sutton
Luca di Montezemolo möchte jungen Piloten - wie Jules Bianchi, der momentan Force-India-Testfahrer ist - eine Chance geben, Foto: Sutton

Mit dieser Möglichkeit könnte man einigen jungen Fahrern die Chance geben, sich in der Formel 1 auszuprobieren - mit deutlich konkurrenzfähigerem Material. Denn auf andere Weise sei es mittlerweile schwer, junge Fahrer zu testen. Gleichzeitig würde damit die gesamte Serie wieder attraktiver werden, was laut Montezemolo ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft ist. "Wir müssen sehr genau schauen, wie wir die Formel 1 in Bezug auf die Show verbessern können", mahnte der Ferrari-Präsident an.

Das beginne schon mit der Dauer der Rennen. "Eineinhalb Stunden sind für junge Leute einfach zu lange", war der Italiener überzeugt. Es würde nicht funktionieren, immer alles beim Alten zu lassen, sondern neue Ideen müssten her. "Warum machen wir stattdessen nicht einfach zwei Starts", überlegte er. "Die letzten 15 Runden konzentriert man sich als Führender nur noch auf das Auto und versucht, den Motor zu schonen, weil er für das nächste Rennen auch noch halten muss." Wichtig war es Montezemolo aber zu betonen, dass alle Änderungen wohl bedacht ausgeführt werden müssten. "Wir müssen innovativ arbeiten, ohne die DNS der Formel 1 zu verlieren."