300 Grand Prix, so viele Jahre, noch mehr Erfolge und dann auch noch eines der besseren Rennen in dieser Saison, in dem Jubilar Michael Schumacher sogar zwischenzeitlich auf Podiumskurs lag - und trotzdem konnten wir am Sonntag die immer gleichen Anekdoten zum Jubiläumsrennen nicht mehr hören...

Wer also demnächst einen Besuch in unserer Redaktion plant oder uns in Monza über den Weg läuft, sollte es tunlichst vermeiden, seine liebsten Geschichten über Jugendherbergen, Dreiräder oder Rammstöße zum Besten zu geben - wir können dann für nichts garantieren. Doppelte Überrundungsmanöver mit Riccardo Zonta in der Mitte könnten wir unter Umständen in Einzelfällen gerade noch so durchgehen lassen.

Ein besonderer Frontflügel zum Jubiläum, Foto: Sutton
Ein besonderer Frontflügel zum Jubiläum, Foto: Sutton

Auf die große Zukunfts-Frage gab es aber auch bei der Jubiläumsfeier keine Antwort: Macht Michael Schumacher 2013 weiter oder nicht? Trotz Bernie Ecclestones Verplapperer ("Schade, dass er ohne Sieg geht.") scheint jedoch vieles für ein weiteres Jahr mit dem Rekordweltmeister zu sprechen.

Christian Danner, kein erwiesener Schumacher-Anhänger, tut es auf jeden Fall. "Es wäre schön, gut für die Formel 1 und gut für Mercedes, wenn Michael weitermachen würde", sagte Danner Motorsport-Magazin.com. Die ansteigende Formkurve in dieser Saison mit Highlights wie der Qualifying-Bestzeit in Monaco, dem Podestplatz in Valencia und Zweikämpfen wie in Spa spräche ebenfalls dafür.

Genau so wollen die Fans Schumacher sehen. Verlernt hat er es nicht. Das bestätigt Sebastian Vettel: "Es ist egal, ob man gegen Michael um Platz 1 oder 15 kämpfte, er wird wie verrückt fighten und hat nichts von seinem Können verloren."

Außerdem: Welche Fahrer wären die Alternativen? Twitter-Freund Lewis Hamilton wäre vielleicht eine Option und guter Bekannter bei Mercedes, aber so wirklich daran glauben mögen wir nicht. Testfahrer Sam Bird? Nein. Rubens Barrichello? Ganz sicher nicht. Paul di Resta? Vielleicht, aber das Killerargument fehlt. Klar, gute Fahrer wie Adrian Sutil, Jaime Alguersuari, Nick Heidfeld oder Sebastien Buemi suchen nach einem Cockpit. Aber absolute Weltklassepiloten sind eher Mangelware auf dem Transfermarkt. Oder wie Danner es ausdrückt: "Die Alternative müsste schon etwas Besonderes sein, um besser zu sein als Michael Schumacher."

Am Ende ist das Interesse an einer Formel 1 mit Michael Schumacher weltweit immer größer als an einer ohne den Rekordchampion. Nur vor dem 323. Rekord-Grand-Prix graust es uns schon jetzt. Vielleicht gibt es dann einmal nicht die immer gleichen Erinnerungen und Geschichten, die es schon zum Comeback, dem 20-jährigen Jubiläum und dem 300. Rennen zu hören gab. Am einfachsten könnten Michael und Mercedes das mit Erfolgen in der Saison 2013 verhindern...