"Die Punkte so knapp zu verfehlen, ist natürlich immer ärgerlich", musste Nico Rosberg nach dem Großen Preis von Belgien feststellen. Nach dem verregneten Freitag und einem Getriebeproblem im dritten Freien Training am Samstag musste der Wiesbadener praktisch ohne Vorbereitung das Zeittraining antreten. Dort setzte es ohne vorab geleistete Abstimmungsarbeit am F1 W03 mit P18 eine schmerzliche Klatsche in Q1, zu der dann zu allem Überfluss auch noch eine Rückversetzung um fünf Plätze in der Startaufstellung hinzukam, da nach dem Defekt ein Getriebewechsel nötig geworden war. Von der letzten Reihe und dem hoffnungslosen 23. Platz ging es für Rosberg so am Sonntag ins Rennen.

Dann zeigte die Formel 1 in Form des Startchaos um Lewis Hamilton, Romain Grosjean und Fernando Alonso aber wieder einmal ihr unberechenbares Gesicht. Rosberg konnte sich aus dem anfänglichen Getümmel in La Source ob seiner Position ganz hinten heraushalten und siehe da: Nach einem Umlauf fand er sich schon auf dem 13. Platz wieder, direkt hinter dem späteren Zweiten Sebastian Vettel. Die Rennen der beiden Deutschen nahmen anschließend aber durchaus unterschiedliche Bahnen, wie der elfte Platz des Mercedes-Piloten im Ziel beweisen sollte. "Zwischendurch sah es ganz in Ordnung aus und ich dachte, vielleicht wird das heute ja doch noch was mit Punkten", erinnerte sich Rosberg an die Anfangsphase.

Ein Stopp reichte nicht aus

"Vom Start habe ich gar nicht so viel mitgekriegt - ich habe nur Alonso fliegen sehen und sonst nicht viel", meinte der 27-Jährige mit Blick auf das Chaos zu Beginn. Dass es für ihn trotz der vielen dabei gewonnen Positionen anschließend aber nicht mehr gravierend nach vorne gegangen ist, habe einen recht einfachen Grund gehabt. "Wir sind dann das Risiko eingegangen, mit nur einem Stopp durchfahren zu wollen. Nur deshalb lag ich zwischenzeitlich ja überhaupt so weit vorne", wollte Rosberg in Bezug auf die wahren Kräfteverhältnisse ein realistisches Bild herstellen. Die Taktik bei Mercedes ging jedoch nicht auf. "Die Reifen sind dann relativ schnell hinüber gewesen und wir haben einen Zusatzstopp einlegen müssen", klärte der Deutsche auf.

Das gleiche Schicksal ereilte auch Teamkollege Michael Schumacher, der in Spa schlussendlich Siebter wurde. "Ich habe nach meinem zweiten Stopp alles gegeben, um noch einmal heranzukommen, aber es hat nicht mehr geklappt. Das ist also schade", ärgerte sich Rosberg, der am Ende sowohl hinter Paul di Resta als auch beide Toro Rossos zurückfiel. "Vergne hat das außenherum aber auch gut gemacht. Er hatte allerdings viel frischere Reifen - früher oder später wäre es also so oder so passiert", meinte der Wahl-Monegasse in Bezug auf sein Duell mit dem Rookie. Die Härte des Franzosen im Zweikampf kommentierte Rosberg grinsend: "Ich habe versucht, ihn rauszuschieben, aber er ist hartnäckig geblieben. Dann haben wir uns berührt - passiert ist aber nichts."