Mit 80 Punkten belegt Sauber in der Konstrukteurs-WM nach mehr als der Hälfte der Formel-1-Saison 2012 nur den sechsten Platz, die Piloten Sergio Perez und Kamui Kobayashi bekleiden bei den Fahrern die Ränge neun und zehn - und doch ranken sich im Fahrerlager in der Sommerpause weiter Mythen über die wahre Stärke des C31. Ist der Bolide aus Hinwil der heimliche Star des Jahrgangs und bleibt dementsprechend viel Potenzial ungenutzt? Red-Bull-Motorsportdirektor Dr. Helmut Marko ist davon jedenfalls überzeugt. Seine Einschätzung zum Gefährt der Schweizer: "Sie haben möglicherweise das beste Auto im Feld."

Während besonders das im Sauber kinderleicht scheinende Reifenschonen die Experten und Insider fasziniert, zeigt der Blick auf die Ergebnisstatistik heuer aber ein anderes Bild. Erst zwei Podestplatzierungen stehen 2012 zu Buche - im Regen von Malaysia warf Perez einen potenziellen Sieg mit einem kleiner Fehler kurz vor Schluss weg, der ihn daran hinderte, den späteren Sieger Fernando Alonso noch abzufangen. Ob der ungeahnten Möglichkeiten, die sich laut Expertenmeinung im Sauber also bieten könnten, fällt die Kritik somit auf das junge und manchmal etwas zu ungestüme Fahrerduo zurück.

McLaren-Pilot Jenson Button, jahrelang der Fachmann schlechthin, wenn es um den schonenden Umgang mit den Reifen geht, erklärte mit einem Zwinkern: "Nicht Perez ist der Reifenflüsterer - sondern das Auto. Wenn ich mein Auto nämlich so fahren würde, wie er seines, dann wären unsere Reifen ziemlich schnell hinüber." Vor diesem Hintergrund erhöhte nun auch Teamchef Peter Sauber den Druck auf seine Piloten. Dem schweizer Blick erklärte er in der Sommerpause: "Wir haben ein schnelles Auto, das fast auf jeder Strecke funktioniert. Wir haben den Speed, um zu gewinnen und sollten schon viel mehr Punkte eingefahren haben."