Alles auf Anfang - als Jenson Button nach diversen Querelen mit seinem oftmals unfahrbaren McLaren und einem unerklärlichen wie konstant bleibenden Pacemangel 2012 in Sachen Abstimmung nicht voran kam, erinnerte sich der Engländer an einen alten Sinnspruch, der ihm dabei half, sich der Spitze wieder anzunähern: Manchmal ist es besser einen Schritt zurück zu machen, um anschließend wieder zwei nach vorne gehen zu können. In puncto Set-Up bedeutete das, dass der Weltmeister von 2009 ab einem gewissen Punkt in einer Sackgasse feststeckte und manövrierunfähig ein paar Rennen weder nach vorne noch nach hinten konnte, ehe er schließlich einsah, dass nur ein kompletter Neuanfang die Probleme vertreiben könnte.

"Irgendwann sind wir auf das Set-Up zurückgegangen, das wir zu Beginn des Jahres hatten... und siehe da, in Valencia fingen wir an, wieder konkurrenzfähiger zu sein - allerdings nicht in Bezug auf das ganze Team und im Vergleich zu Ferrari, Mercedes und Red Bull, sondern in Bezug auf mich im Vergleich zu Lewis", so Button, der zwischen dem Großen Preis von China im April und dem Deutschland GP im Juli nur magere sieben Punkte einfahren konnte und oftmals Mühe hatte, mit seinem McLaren im Zeittraining überhaupt das Q3 zu erreichen. In Hockenheim griff ihm dann aber auch besonders das umfangreiche Updatepaket unter die Arme, mit dem McLaren angereist war. Im Rennen wurde Button anschließend starker Zweiter.

Aus der Tugend wird die Not

Als größten Knackpunkt bezeichnete der 32-Jährige nun im Rückblick auf die schwierige erste Saisonhälfte einmal mehr die diffizilen Pirelli-Pneus und den adäquaten Umgang mit dem schwarzen Gold. "Die meisten Probleme dieses Jahr hatten damit zu tun, ob und in welchem Fenster die Reifen funktionieren - das ist die Schwierigkeit", so Button, der indirekt einräumte, dass sein im Vorjahr noch so gewinnbringender und reifenschonender Fahrstil, sich in diesem Jahr durchaus auch zu einem Nachteil entwickelt haben könnte - bekommt man das Gummi nicht auf Temperatur, bringt alles Haushalten nichts, ist man doch sofort weit hinter der Pace. "Man versucht sehr vorsichtig zu fahren und wirklich auf die Reifen zu schauen."

"Wenn sie dann aber aus ihrem Arbeitsfenster herausfallen, macht man sie dadurch noch viel mehr kaputt als man es getan hätte, wenn man einfach weiter voll auf Kurs, normal im Fenster und aggressiv gefahren wäre", erklärte der McLaren-Pilot den Tanz auf dem Seil. Seinem Teamkollegen käme dieses Phänomen natürlich eher entgegen. "Für mich war das heuer besonders schwer, denn damit passt mein Fahrstil überhaupt nicht mehr zu den Reifen. Deshalb musste ich ihn nun ein bisschen anpassen", verriet Button. Allgemein habe er aber Hoffnung: "Wenn die Reifentemperaturen stimmen, ist das Auto bei allen Bedingungen gut - das Problem ist nur: Wenn wir die Temperatur nicht hinkriegen, denn dann sind wir sofort im Nirgendwo."