Der Überflieger des Vorjahres ist in dieser Saison auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Nachdem er die Konkurrenz im letzten Jahr mit elf Rennsiegen und 15 Pole Positions in Grund und Boden gefahren hatte, zeigt Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel in diesem Jahr wieder menschliche Züge. Der 25-Jährige gewann erst ein Rennen und weist in der WM-Wertung bereits 42 Zähler Rückstand auf WM-Leader Fernando Alonso auf. Zudem leistete sich Vettel den einen oder anderen Patzer und wirkte bei weitem nicht so locker wie im Jahr seines ungefährdeten Titelgewinns.

TV-Experte Niki Lauda vermutet, dass dem Doppel-Weltmeister das neu entstandene Kräfteverhältnis in der Königsklasse vor allem mental zu schaffen macht. "Im Vorjahr hatte er einen Riesenvorteil mit seinem Auto", meinte der 63-Jährige im Gespräch mit der Zeitung Österreich. "Jetzt muss er in jedem Rennen wie ein Esel fighten, dass er dran bleibt. Da ist das Stresslevel höher."

Einer, der im Gegensatz zu Vettel hervorragend mit der Konkurrenzsituation umgehe, sei Ferrari-Fahrer Alonso. "Da kann sich Vettel was von Alonso abschauen. In heiklen Situationen ist er allen überlegen", meinte die österreichische Formel-1-Legende. Dennoch sei in der aktuellen Saison, die Lauda für eine der spannendsten seit langem hält, noch alles drin. "Die Top-Teams liegen eng beisammen, das hat der Budapest Grand Prix gezeigt. Ich erwarte weiter Spannung und hoffe, dass Red Bull und McLaren ihr Potenzial ausschöpfen."