Alles spricht für den Iceman

Autor: Kerstin Hasenbichler

Kimi Räikkönen kam, sah - nur gesiegt hat er noch nicht. Platz zwei in Bahrain, Spanien und Ungarn - und dem Finnen war nach der Hitzeschlacht auf dem Hungaroring deutlich anzusehen, dass er mit dem Ergebnis nicht glücklich war. "Ich bin erst richtig glücklich, wenn wir gewinnen", stellte Räikkönen klar.

Nach seinem fulminanten Comeback mit fünf Podestplätzen ist ihm alles zuzutrauen, vor allem, dass er den ersten Sieg für Lotus einfährt. Räikkönen hat den Ehrgeiz, den Speed und die nötige Reife. Anders als Romain Grosjean, der sich in Ungarn meist abseits der Strecke aufhielt, weiß Räikkönen, wann es nötig ist, zurückzustecken und wann nicht.

Räikkönen zeigte im Rennen konstant gute Leistungen, Foto: Sutton
Räikkönen zeigte im Rennen konstant gute Leistungen, Foto: Sutton

In seiner Comeback-Saison hat er sich kaum Fehler geleistet und sobald er im Qualifying ganz vorne landet, ist er im Rennen nur schwer zu stoppen. "Kimi ist ein sehr guter Fahrer und ein Weltmeister - das wirst du nicht, wenn du nicht das gewisse Etwas hast", erklärte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali.

Vor allem beim ersten Rennen nach der Sommerpause in Spa-Francorchamps sollte man Räikkönen unbedingt auf der Siegerrechnung haben. Viermal (2004, 2005, 2007, 2009) gewann der Finne bereits auf dem legendären Ardennen-Kurs, der als letzte richtige Fahrerstrecke im F1-Rennkalender gilt.

Grosjean lässt Nervenstärke vermissen

Autor: Yannick Bitzer

Es stimmt: Im Gegensatz zu Räikkönen weißt Romain Grosjean immer wieder Schwächen im Rennen auf. Der Franzose macht meist nur freitags und samstags positiv von sich reden; immerhin hat er in den Freien Trainings sowie in den Qualifikationssitzungen seine fahrerische Klasse bereits mehrmals unter Beweis gestellt.

Grosjean zeigte im Qualifying fahrerische Klasse, Foto: Sutton
Grosjean zeigte im Qualifying fahrerische Klasse, Foto: Sutton

Grosjean setzte sich zweimal gegen den Iceman durch. Doch je näher er einem Grand-Prix-Sieg kommt, desto dünner erscheinen seine Nerven. Unfälle, Abflüge und das Heck seines Teamkollegens prägten die bisherigen Saisonrennen des 26-Jährigen. Räikkönen kam bereits neunmal vor Grosjean ins Ziel, sofern letzterer selbiges überhaupt erreichte.

Dennoch: Erwischt Grosjean einen Supertag, sind seine Chancen auf einen Sieg mindestens genauso groß wie jene des Weltmeisters von 2007. Womöglich würde ein solcher Erfolg sein Selbstbewusstsein gar so sehr festigen, dass er in Zukunft noch häufiger und konstanter um den ersten Platz auf dem Podest mitfahren könnte. Die Grundvoraussetzung für einen Sieg hat Grosjean jedenfalls: die Schnelligkeit. Lediglich an der Umsetzung derer muss er noch arbeiten.