Für Jaime Alguersuari ist die Scuderia Toro Rosso weiterhin ein rotes Tuch. Ende 2011 war er gemeinsam mit Teamkollege Sebastien Buemi von der Red-Bull-Tochter aus Faenza vor die Tür gesetzt worden. Dieser Stachel scheint immer noch tief zu sitzen, ließ es sich der Spanier, der sein rennfreies Jahr heuer mit gelegentlichen Reifentests für Pirelli, einem Job als TV-Kommentator und seinem Nebenberuf als DJ auf Ibiza verbringt, nicht nehmen, auch am Rande des Großen Preises von Ungarn wieder einmal seinen ehemaligen Arbeitgeber zu kritisieren. Mit Halb-Rookie Daniel Ricciardo und Neuling Jean-Eric Vergne fuhr die Scuderia, wie so oft in dieser Saison, auch auf dem Hungaroring klar an den Punkterängen vorbei.

Insgesamt stehen beim italienischen Team erst sechs magere Pünktchen in der Gesamtwertung zu Buche. Zum Vergleich: Im Vorjahr kam die Scuderia zum gleichen Zeitpunkt in der Saison immerhin auf 22 Zähler. Dass nun auch noch die Trennung vom erfahrenen Technikdirektor Giorgio Ascanelli im Raum steht, der sich laut Teamangaben seit Hockenheim im Urlaub befindet, macht die aktuelle Situation selbstredend nicht besser. Gegenüber der spanischen AS wollte sich Alguersuari mit Schadenfreude zwar zurückhalten: "Um ehrlich zu sein - für mich ist das alles Vergangenheit und ich blicke nach vorne."

Blick nach vorne richten

Doch so ganz wollte er es nicht unterlassen, den Finger in die Wunde zu legen, hatte ihm doch beispielsweise Red-Bull-Berater Helmut Marko seinerzeit die Tauglichkeit für größere Erfolge in der F1 abgesprochen. "Alles was ich sagen möchte, ist, dass es dort immer viele Probleme damit gab, wie die Dinge gehandhabt wurden und abgelaufen sind. Nun ist das aber nicht mehr mein Problem", erklärte Alguersuari. Er konzentriere sich ausschließlich darauf, ein spannendes Projekt für die Zukunft zu finden. "Denn das ist etwas, das sie mir nicht geboten haben", meinte der 22-Jährige mit Blick auf Toro Rosso.

Beim Team selbst hat man derweil keine Intention, auf die Spitzen Alguersuaris einzugehen - zu groß scheinen parallel die eigenen Probleme. Trotz der bisher mageren Ausbeute in dieser Saison, wird im Fahrerlager aber gemeinhin erwartet, dass Toro Rosso seinem jungen Fahrerduo auch im kommenden Jahr zumindest noch einmal eine weitere Chance gibt, sich zu beweisen. Teamchef Franz Tost lobte seine Youngster erst kürzlich: "Daniel macht einen guten Job - er ist ein hochtalentierter Fahrer." Mit Bezug auf Jean-Eric Vergne sagte der Österreicher: "Er ist neu, also sind auch all die Strecken noch neu für ihn. Trotzdem hat auch er spezielle Fähigkeiten, ich schätze ihn also sehr hoch ein."