Timo Glock hat es momentan nicht einfach. Im dritten Freien Training zum Großen Preis von Ungarn erweckte Marussia noch den Eindruck, als hätte man im Vergleich zum Freitag einen Schritt nach vorne gemacht, doch dann nahm man einmal mehr falsche Änderungen vor und stimmte den Boliden auf der Vorderachse weicher ab, was ihn auf der Bremse nervöser machte und blockierende Räder zur Folge hatte. Daher kam der Deutsche auch nicht über den 22. Startplatz hinaus und musste sich sogar noch hinter seinem Teamkollegen Charles Pic einreihen.

Auf den Franzosen war Glock nach dem Zeittraining auch alles andere als gut zu sprechen, da er ihn auf seiner fliegenden Runde in Q1 in den letzten Kurven zum wiederholen Mal blockierte, obwohl ihn die Box vor dem heranfliegenden Teamkollegen gewarnt hatte. "Vielleicht versteht er den englischen Funk nicht", meinte ein verärgerter Glock, der keine Aussprache anstrebt. "Das ist sinnlos, es ist zum zweiten oder dritten Mal passiert, das muss das Team aussortieren", stellte er klar.

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com stellte Glock klar, dass er Pic mit weniger Übersteuern am Kurveneingang wohl schlagen hätte können, derzeit aber ohnehin andere Dinge zählen würden. "Mir ist es momentan wichtiger, dass das Auto eher wieder so wie in Silverstone liegt und nicht wie in Hockenheim", erklärte er. Da nun bis zum Rennen am Setup keine Änderungen mehr vorgenommen werden können, erwartet der Marussia-Pilot einen harten Grand Prix, in dem das Übersteuern mit vollen Tanks noch extremer ausfallen dürfte.

Bereits im Frühjahr plagten den russischen Rennstall hartnäckige Balance-Probleme und auch diesmal dürfte es im Bereich der Hinterradaufhängung kranken, auch wenn Glock nicht näher darauf eingehen wollte. Abhilfe könnte ein neues Update-Paket schaffen, doch da dämpfte der Deutsche schnell die Hoffnungen, ein solches wird es erst wieder in Singapur geben. "Wir sind nicht in der Lage, zu jedem Rennen neue Teile zu bringen, dafür ist das Team nicht groß genug", führte er aus. In Spa werde man mit dem gleichen Auto wie aktuell unterwegs sein.

Ein konstantes Auto als Wunsch und KERS als Hoffnung

Glocks größter Wunsch wäre ein konstanter Wagen, der sich nicht von Rennen zu Rennen verändert. "Es ist ein schleichendes Problem, sodass man leicht irregeleitet wird", beschrieb er die Problematik. "Es ist nicht so leicht, das zu analysieren, es benötigt Zeit." Trotz allem nahm er aber seinen Rennstall in Schutz, Pat Symonds und das Team würden für die gegebenen Möglichkeiten einen guten Job machen.

Wie geht es nun mit Timo Glock weiter? Seit drei Jahren ist er für das Marussia-Team, das als Virgin in die Formel 1 kam, aktiv, Punkte sind jedoch weiterhin nahezu utopisch. Positiv hob er hervor, dass seit dem Saisonbeginn eine deutliche Steigerung erfolgte, denn immerhin startete man mit einem Rückstand von fünf Sekunden auf die Spitze, der mittlerweile auf rund 3,8 gedrückt werden konnte. Das Problem sei allerdings, dass sich auch alle anderen Teams stets verbessern. "Caterham hat den gleichen Upgrade-Prozess wie wir", verriet Glock. "Wenn sie und wir fünf Zehntel finden, bleibt der Abstand gleich." Daher gelte es, mehr Zeit als die Konkurrenz zu finden, wozu momentan allerdings die Mittel fehlen. Hoffnung macht allerdings der Umstand, dass Marussia im kommenden Jahr erstmals auf KERS setzen wird.