Motorenhersteller Renault hat seine Strategie verteidigt, zusammen mit Red Bull ans Limit des Erlaubten zu gehen. Obwohl Lotus, Williams, Caterham mit den gleichen V8-Aggregaten ausgerüstet werden, gilt Red Bull als der favorisierte Arbeitspartner von Renault. Remi Taffin, Einsatzleiter des französischen Motorenlieferanten, bestätigte, dass das innovative Motoren-Mapping von Red Bull, das die FIA nach dem Großen Preis von Deutschland zu einem Umformulieren der Regeln veranlasste, in Zusammenarbeit mit Renault entwickelt worden sei. Die Strategie, das Regelwerk auszureizen, sei allerdings keineswegs verwerflich betonte der Franzose.

Der extreme Wettbewerbs-Charakter der Formel 1 lasse ein anderes Vorgehen gar nicht zu. "Du musst das letzte Prozent an Leistung herausquetschen", sagte Taffin im Gespräch mit der englischen Tageszeitung The Times. Da das Design durch die Regeln festgelegt sei, blieben den Teams nur die Einstellungen, um einen Unterschied in der Performance zu erzielen. "Es ist nicht so, dass die 300 Leute in Viry [Renault], Maranello [Ferrari] und Brixworth [Mercedes] hinter ihren Schreibtischen sitzen und nichts tun", erklärte der Franzose. "Innerhalb der Regeln versuchen wir, das Beste herauszuholen."

Unterstützung gab es von unerwarteter Seite: Jenson Button findet an dem Vorgehen von Red Bull und Renault nichts Anstößiges. "Durch die Regeln sind wir so limitiert, da ist es kein Wunder, dass manche Leute versuchen, in Grenzbereiche vordringen", sagte der McLaren-Pilot. "Es ist die Sache der FIA, zu entscheiden, ob ein Regelverstoß vorliegt oder nicht." Mercedes-Teamchef Ross Brawn sah es ähnlich. "Die Motoren sind homologiert, also kann man wenig daran verändern, umso mehr wird am Mapping gebastelt", erklärte der Brite. Wichtig sei es allerdings, sich im Bereich der bestehenden Regularien zu bewegen, betonte Brawn - dies sei bei beim französischen Konkurrenten offenbar nicht der Fall gewesen. "Renault wurde gebeten, seine Herangehensweise zu ändern."