Sebastian Vettel hatte in Hockenheim auf unterschiedlichste Weise gegen die McLaren-Piloten zu kämpfen. Am entscheidendsten war sicherlich das Überholmanöver gegen Jenson Button, was dem Doppelweltmeister am Ende seines Heimrennens eine Strafe von 20 Sekunden und damit die Zurückversetzung von Platz zwei auf fünf einbrachte. Als Prügelknabe wollte er sich aber nicht sehen. "Natürlich trifft uns die Strafe sehr hart, denn es sind wichtige Punkte, die verloren gehen, aber es ist ganz normal, dass man nicht glücklich und verärgert ist", zeigte der Heppenheimer auf.

In einer derartigen Situation gäbe es auch keinen Grund sich zu schämen, würde man nach außen seinen Ärger zeigen, wie Vettel es am Sonntag in Hockenheim tat. Besonders bitter ist für den Red-Bull-Mann im Nachhinein, dass er ohne dieses Manöver vermutlich auch an Jenson Button hätte vorbeiziehen können - und den Platz dann auch behalten hätte können. "Die Schwierigkeit in den letzten beiden Runden lag sicherlich nicht darin, ihn zu überholen. Seine Hinterreifen waren deutlich schlechter als meine - es hätte wahrscheinlich ein, zwei Kurven später oder die nächste Runde noch geklappt", war der Weltmeister überzeugt.

Kein Eingriff ins Regelwerk

Seine Meinung zu seinem Manöver hat sich auch durch die Strafe nicht verändert, denn Vettel wollte nach eigenen Aussagen nur einen Unfall vermeiden. Zu ändern sei diese Entscheidung ohnehin nicht mehr. "Wenn im Fußball der Schiedsrichter pfeift und die gelbe oder rote Karte zieht, dann ist das so. Ob das dann im Nachhinein richtig war oder nicht, spielt keine Rolle", verglich er seine beiden Lieblingssportarten.

Einen Eingriff in das Regelwerk, wie er von vielen Seiten gefordert wurde, erachtet Vettel allerdings nicht als notwendig. "Es war eine außergewöhnliche Situation, die nicht in jedem Rennen passiert, daher müssen wir nicht am Regelwerk feilen und versuchen, noch eine Regel einzufügen", gab er zu Protokoll. Wichtig sei nur, dass die Fahrer in solchen Situationen normal miteinander umgingen.

Genau das fehlte ihm im zweiten McLaren-Duell mit Lewis Hamilton, der sich zurückrundete und ihn damit wertvolle Sekunden kostete. "Ich jagte Fernando und hatte noch ein paar Runden bis zum Stopp, das half mir nicht, wahrscheinlich aber Jenson", dachte Vettel zurück. Allerdings wehrte er sich vehement gegen Behauptungen, er hätte Hamiltons Manöver als dumm bezeichnet. "Wenn ich nach dem Rennen sage, dass es ein unnötiges Manöver war, und die Presse das daraus macht, ist das etwas enttäuschend. Wenn man auf die Regeln schaut, war es erlaubt, dennoch sage ich, es war nicht nötig."