Innerhalb von einer Woche aufeinanderfolgende Rennen sind für die Teams immer stressig - erst recht dürfte das aber zutreffen, wenn man urplötzlich gravierende Grundeinstellungen am Motor ändern muss. Dieses Schicksal könnte im Vorfeld des Großen Preises von Ungarn jedoch Red Bull ereilen. Nachdem es bereits in Hockenheim am Sonntagmorgen heftige Diskussionen um die Legalität des RB8 gab, die FIA dann aber kurzzeitig zurückruderte, um erst einmal den Renntag planmäßig über die Bühne gehen zu lassen, könnte man das österreichische Weltmeisterteam nun zum Einlenken in der Causa zwingen.

Schnelle Klarstellung erwünscht

Laut Informationen von Autosport, will die FIA binnen der nächsten 48 Stunden Klarheit über alle undefinierten Bereiche in Bezug auf das Motoren-Mapping schaffen - dann könnte Red Bull eine mehr als umfangreiche Änderung ins Haus stehen, da man sich bei der Regelauslegung scheinbar so tief wie kein anderes Team in den Grauzonen bewegt. Eine Entscheidung des Weltverbandes, auf Grund der Kontroverse einzuschreiten, soll demnach kurz bevorstehen. So soll eine abschließende Klarstellung bezüglich der legalen und der verbotenen Handlungen und Einstellungen noch vor dem Start ins Rennwochenende am Freitagvormittag erfolgen.

Christian Horner und seine Red-Bull-Mannen verstehen die Aufregung nicht, Foto: Sutton
Christian Horner und seine Red-Bull-Mannen verstehen die Aufregung nicht, Foto: Sutton

Dann wäre Red Bull selbstredend gezwungen, schnellstmöglich zu reagieren, oder mit einer Sicherheits- respektive Interimslösung anzutreten, um nicht zu riskieren, von der Veranstaltung ausgeschlossen zu werden oder nachträglich alle Punkte zu verlieren, sollte der Bolide in Bezug auf die Kritikpunkte tatsächlich als illegal eingestuft werden. Quellen besagen, dass die FIA mit Blick auf den Drehmoment weitere Limits einrichten will - nach aktuellem Stand soll Red Bull diese variabel ausreizen, womit man zukünftig nicht mehr durchkommen würde.

Für die kommenden Rennen sollen diesbezüglich auch die Toleranzwerte auf bis zu zwei Prozent Abweichung herabgesetzt werden - in Bezug auf das Motoren-Mapping, das Red Bull zuletzt noch in Deutschland eingesetzt haben soll, solle dieser Wert bereits ausreichen, damit das Team reagieren müsse. Bislang soll sich das Weltmeisterteam durch eine größere Variabilität im mittleren Drehzahlbereich und weniger strenge Toleranzwerte einen Vorteil verschafft haben, der sich sowohl in geringerem Durchdrehen der Räder als auch in einer höheren Anzahl Gase ausgewirkt haben soll, die man durch den Motor habe pumpen können, wodurch wiederum die viel besagten aerodynamischen Vorteile am Auspuff entstanden sein sollen, sprich der Diffusor angeblasen wurde.

Jo Bauer, der Technik-Delegierte der FIA, hatte einen möglichen Vorteil dieser Art bereits in Deutschland bemängelt und den RB8 im Zusammenhang mit dem Reglement als höchst fragwürdig und möglicherweise illegal eingestuft. Die Rennkommissare stimmten damit zwar nicht überein, da die Regelschreibung in diesem Fall nicht eindeutig genug sei - mit der Erklärung seitens Red Bull, waren sie allerdings auch nicht zufrieden, weshalb sich nun die FIA einmischen dürfte. Teamchef Christian Horner spielte die Angelegenheit zuletzt aber nach wie vor herunter. "Wenn man ein schnelles Auto hat, ist es leider unvermeidbar, dass Fragen gestellt werden", so der Brite. Da eben diese Fragen nun scheinbar durch die FIA von höchster Stelle gestellt werden, wird Red Bull wohl Antworten liefern müssen.