In Hockenheim lief für Timo Glock so wirklich gar nichts zusammen. Ausgerechnet bei seinem Heimspiel mangelte es dem Hessen kontinuierlich an Top-Speed. Als am Ende dann auch noch ein Defekt am Differenzial auftrat, musste er sich wie schon im Qualifying seinem unerfahrenen Teamkollegen Charles Pic geschlagen geben. Nach dem Wochenende zum Vergessen, versuchte er die wenigen positiven Erinnerungen an den Deutschland-Einsatz zu bewahren. Glock erklärte lachend: "Wenigstens die Fahrten mit dem Renntaxi haben viel Freude gemacht. Den Blick meines Teamchefs John Booth auf dem Beifahrersitz des schnellen BMW M5 werde ich nicht so schnell vergessen."

Nun sei es aber auch schön, bereits am kommenden Wochenende wieder in den F1-Wagen umzusteigen. "Zum Glück geht es gleich weiter im Programm. Der Grand Prix von Ungarn steht an", war Glock froh, nicht viel Zeit zu haben, um über die Hockenheim-Misere zu grübeln. Stattdessen schwelgte er im Vorfeld in schönen Erinnerungen. "Ich persönlich sehe dieses Rennen in Budapest als eine Art Heimrennen an, daher freue ich mich sehr darauf. Ich habe sehr viele Fans in Ungarn, die mich jedes Jahr mit tollen Aktionen und Geschenken überraschen", so Glock, der angab: "Zum Hungaroring habe ich außerdem eine besondere Beziehung, weil ich 2008 dort erstmals auf dem F1-Podest stand."

Pic baut auf GP2-Erfahrung

Freudentanz mit der Kamera: In Ungarn schaffte es Timo Glock erstmals aufs Podium, Foto: Sutton
Freudentanz mit der Kamera: In Ungarn schaffte es Timo Glock erstmals aufs Podium, Foto: Sutton

Allgemein ließe sich daher sagen, dass ihm die Strecke liege. "Ich komme in Ungarn immer bestens zurecht und hatte dort schon viele gute Rennen", sagte der Marussia-Pilot, der auch in diesem Jahr wieder ein sehr heißes Rennwochenende erwartete. "Es wird dann sehr anstrengend, was aber nicht so schlimm ist, denn danach geht es in die Sommerpause", grinste der Wersauer. "Mit einem guten Rennen möchte ich dafür sorgen, dass ich gutgelaunt in die Ferien starten kann. Bislang war es eine sehr fordernde Saison und wir müssen uns gut auf den zweiten Teil vorberieten", forderte Glock.

Teamkollege Pic reiste nach einem guten Auftritt in Hockenheim mit reichlich Rückenwind in die Puszta. "Ich komme mit einem positiven Gefühl dort an, denn es ist beflügelnd, dass das neue Paket in Silverstone und Deutschland konstant performt hat", sagte der Franzose. "Deshalb bin ich auch sehr glücklich, dass es gleich ohne Aufschub weitergeht. Noch sind alle Eindrücke frisch im Kopf präsent und nun können wir vergleichen, wie sich das Auto auf einem ganz anderen Streckentyp verhält." Den Hungaroring kenne er aus diversen Nachwuchsklassen bereits bestens. "Letztes Jahr in der GP2 hatte ich dort beispielsweise ein gutes Rennen, ich bin also schon ganz gut auf die Strecke eingestellt, was immer hilft."

Teamchef John Booth erklärte: "Wir arbeiten weiter daran, herauszufinden, welche Probleme Timo zuletzt geplagt haben. Das sollte aber nicht in den Schatten stellen, dass wir ansonsten auf einem guten Weg sind und mit unserer Entwicklung allgemein vorankommen." Nach zwei Rennen mit dem neuen Aero-Paket, sei man sehr zufrieden, denn alles verhalte sich konstant und wie gewünscht. "Nun wollen wir das auch im dritten Rennen bestätigen", so Booth, der anfügte: "Wir sind die letzten Jahre immer gerne auf diese Strecke und in diese Stadt gekommen. Allerdings ist der Kurs immer sehr staubig, weil hier sonst nicht so viel Auslastung ist. Es wird also ein bisschen dauern, bis er sauber ist."