Pirelli erwartet ein warmes und trockenes Rennwochenende in Ungarn. Wie beim Deutschland GP bringt der italienische Reifenproduzent die weiche und die mittelharte Mischung an die Strecke, bei der Traktion und Anbremsen die wichtigsten Herausforderungen für die Reifen darstellen. Diese können die Reifentemperaturen nach oben treiben und dadurch den Verschleiß erhöhen. Wegen der engen Kurven werden vor allem die Flanken stark beansprucht, weshalb ein weicher Fahrstil geboten ist.

"Ungarn wird einen sehr starken Kontrast zu den Kursen darstellen, von denen wir gerade kommen, da es der langsamste permanente Kurs im Kalender ist", erklärte Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery. "Das macht es für die Reifen jedoch nicht weniger herausfordernd. Tatsächlich bringt ein kurvenreicher und rutschiger Kurs oftmals mehr Temperatur in die Reifen als ein schnelles, fließendes Layout, da der Reifen sich mehr bewegt - vor allem wenn die Außentemperaturen hoch sind."

Im vergangenen Jahr wurde das Rennen auf feuchter Strecke auf Intermediates gestartet. Erst im Laufe des Rennens erfolgte der Wechsel auf Slicks. "Deshalb fehlen uns noch ein paar Informationen zur Performance der Slicks unter Rennbedingungen", merkte Hembery an. "Die Anforderungen an Speed und Haltbarkeit auszubalancieren wird der Schlüssel sein, um in Ungarn das meiste aus den Reifen herauszuholen und den Abbau unter Kontrolle zu haben." Überholen sei traditionell schwierig, weshalb die Fahrer die Möglichkeit hätten, mit Hilfe der Strategie Positionen zu gewinnen.

Höchste Herzfrequenz der Saison

"Bei den ganzen langsamen bis mittelschnellen Kurven ist eine Kombination aus Traktion und Bremsstabilität sehr wichtig: es gibt nur eine Highspeed-Kurve und diese bietet auch die einzige Überholmöglichkeit", bestätigte Pirelli-Testpilot Jaime Alguersuari. "Ungarn ist ein bisschen wie eine Gokart-Strecke. Sie macht viel Spaß, aber es ist ein wirklich hartes Rennen für die Reifen und auch den Fahrer. Der Herzschlag erreicht wegen der heißen Temperaturen und wenig Kühlung die höchste Frequenz des ganzen Jahres."

In Bezug auf das Setup fahre man mit dem höchsten Abtrieb der gesamten Saison, also ginge es darum, das aerodynamische Potential des Autos zu maximieren. "Das hat auch Auswirkungen auf die Reifen. Vor allem der vordere linke Reifen wird hart beansprucht", meinte Alguersuari. "Letztes Jahr hatten wir ein sehr kompliziertes Rennen als wir auf den Intermediates starteten und dann auf die Slicks gingen. Aber ich denke, dieses Jahr sollte das anders sein. Am besten sollten sich in Ungarn die Autos schlagen, die den meisten Abtrieb generieren, denn das ist hier der wichtigste Faktor."