Das Team hat den dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung verloren. Kann man ihn in der zweiten Saisonhälfte wieder zurückholen?
Eric Boullier: Es ist natürlich enttäuschend, den dritten Platz zu verlieren, aber es ist sehr, sehr eng und wir haben einen Vorsprung auf das fünftplatzierte Team aufgebaut. Wir sind aber hungrig nach Erfolg und wir wollen mehr. Wenn wir die Entwicklungen und Updates weiter liefern können, die wir geplant haben und sie dann an der Strecke zum Laufen bekommen, sollten wir unsere aktuelle Position verteidigen können. Ich bin mir nicht sicher, ob es am Ende des Jahres Platz drei oder vier wird, da es so knapp ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, wir werden um einen der vorderen Plätze in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft mitkämpfen.

Wie schätzen Sie die Leistung des Teams in Deutschland ein?
Eric Boullier: Wir haben von Kimi nach einem schwierigen Qualifying ein tolles Comeback gesehen. Er fuhr ein starkes und reifes Rennen und hatte eine gute Strategie vom Team. Mit den Startplätzen zehn und 19 hatten wir immer einen Haufen Arbeit vor uns, also war es schön, dass Kimi wieder gute Punkte holte und eine starke Rennpace zeigte. Für die Zukunft ist klar, was wir brauchen, um bessere Ergebnisse zu holen. Jeder, der die Formel 1 ansieht, kann uns das sagen. Wir müssen im Qualifying besser werden. Es ist eindeutig, wollen wir Rennen gewinnen, dann müssen wir in den Top-4 oder Top-5 der Startaufstellung sein.

Es war eines der schwierigeren Wochenenden für Romain - bei seiner Rennleistung scheint er entweder heiß oder kalt zu sein...
Eric Boullier: Wir haben alle gesehen, wie er sehr gute Wochenenden hatte, aber wir haben auch Wochenenden gesehen, an denen die Ergebnisse nicht so waren, wie Romain oder jeder im Team das wollte. Das bedeutet, wir müssen sicherstellen, dass er solide Wochenenden hat, auch wenn die Umstände gegen ihn laufen; etwa wenn er von weit hinten starten muss. Er lernt nach wie vor. Es ist erst sein erstes volles Jahr. Aber wir alle wissen, er kann sehr stark sein und wir arbeiten mit ihm, um sicherzustellen, dass er immer ein solides Rennen abliefert. Das schließt auch ein, es durch die erste Runde zu schaffen, was klarerweise sehr wichtig ist.

Romain Grosjean war nicht immer in der Spur, Foto: Sutton
Romain Grosjean war nicht immer in der Spur, Foto: Sutton

Das Qualifying war für das Team sehr schwierig, im Nassen fehlte die Pace. So etwas war vorher noch nicht zu sehen?
Eric Boullier: Wir hatten das vorher noch nicht wirklich erlebt und hoffentlich sehen wir das nicht wieder. Wir müssen uns im Detail ansehen, was passiert ist. Die Temperatur war sehr niedrig und die Regenschauer waren kurz und intensiv. Wir schauen uns das an und werden es beheben, sollte es wieder passieren.

Die Fahrer-Paarung wurde als mutige Entscheidung des Teams angesehen. Wie würden Sie Kimi und Romain im Halbjahres-Zeugnis benoten?
Eric Boullier: Ich sehe bei Kimi nicht viele schlechte Seiten, wenn ich ehrlich bin. Er war sehr schnell wieder auf seinem Speed-Niveau und ich wäre nicht überrascht, sollte er bald gewinnen. Romain ist nach wie vor im Aufbau. Auch wenn er vor zwei Jahren sieben Rennen gefahren hat, so hatte er nie wirklich die Chance, sich zu entfalten, also ist er für mich immer noch im ersten Jahr. Er macht natürlich Fehler, denn er ist jung. Aber das Gute ist, er wiederholt nie einen Fehler. Er lernt, hört zu und wird mit jedem Rennen stärker.

Was wollen Sie in den nächsten zehn Rennen erreichen?
Eric Boullier: Auf dem Papier würde ich sagen, mit der Erfahrung aus den ersten zehn Rennen sollten wir in der zweiten Jahreshälfte mehr Punkte holen können. Das wäre sehr gut für den Kampf in der Weltmeisterschaft.

Wie viel zufriedener sind Sie zur Halbzeit der Saison im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr?
Eric Boullier: Um einiges; wenn ich eine Zahl nennen müsste, würde ich sagen, 1000 Prozent.