2,31 Sekunden. Die McLaren-Crew stellte beim zweiten Boxenstopp von Jenson Button nicht nur einen neuen Weltrekord auf, sondern hatte auch gehörigen Anteil an dessen Platz zwei beim Großen Preis von Deutschland. Der Brite kam nach seinem Reifenwechsel knapp vor Sebastian Vettel wieder auf die Strecke zurück und legte damit den Grundstein für 18 WM-Punkte in Hockenheim. Nach dem Rennen kassierte Vettel eine 20-Sekunden-Strafe und verlor seinen zweiten Platz an Button, den er zwei Runden vor Schluss illegal überholt hatte. "Der Grund für das Ergebnis war nicht meine Outlap, sondern der unglaubliche Speed beim Boxenstopp", richtete Button bestens gelaunt ein Lob an die Truppe.

"Die Jungs waren so phänomenal schnell", war er begeistert. "Ich war noch nicht einmal fertig beim Stopp, da hatten sie schon alles erledigt, es hat nur Augenblicke gedauert. In der Vergangenheit gab es Negatives bezüglich unserer Boxenstopps und wir haben Fehler gemacht, aber heute hat das Team einfach großartige Arbeit geleistet. Es tut gut zu sehen, dass sich die Arbeit jetzt bezahlt macht." Auch mit seiner eigenen Performance und der Rückkehr aufs Podium nach langer Abstinenz war der Weltmeister von 2009 glücklich. "Es tut so gut, wieder vorn zu sein", sagte er. "Am wichtigsten ist, dass wir wieder den Speed haben, um an der Spitze zu fahren."

Für den Sieg reichte es aber nicht, weil Fernando Alonso wieder einmal brillierte und den Sieg in Hockenheim souverän bis ins Ziel fuhr. Button gab zu, dass er sich keine Chancen auf einen möglichen Sieg ausgerechnet hatte. Da halfen auch die aufmunternden Worte aus dem Teamfunk nichts, die ihm gleich mehrfach mitteilten, dass er zum Sieg fahren könne. "Ich wollte gewinnen, aber an Alonso gab es kein Vorbeikommen", räumte Button ein. "Ferrari sah beeindruckend aus, aber ich würde nicht sagen, dass sie schneller waren als wir vom reinen Speed her."

Während der Stints sei Button seiner Meinung nach sehr gleichauf mit dem Spanier gewesen. "Im letzten Stint musste ich hart pushen und hoffen, dass Fernando einen Fehler begeht - aber er machte keine", so Button. "Ich musste so hart pushen, um zu ihm aufzuholen und dabei beschädigte ich meine Hinterreifen. Ich hatte heute keine Chance, Fernando zu überholen." Trotzdem habe er seinen Spaß im Rennen gehabt und endlich wieder das Gefühl konkurrenzfähig zu sein. Dabei hatte er den Mut sowieso nie verloren.

"Ich hatte in dieser Saison ein paar schwierige Rennen", machte Button keinen Hehl aus seinen Problemen unter der Saison. "Die vergangenen beiden Rennen ging ich zwar mit viel Selbstvertrauen an, doch uns fehlte einfach der Speed. Aber selbst, wenn die vorangegangenen Rennen nicht so gut waren, versucht man immer wieder, das nächste zu gewinnen."