Hat dir das Rennen gefallen?
Alexander Wurz: Es war sehr gut. Die Jungs haben es spannend gemacht. Fernando Alonso wollte das zwar nicht, aber Sebastian Vettel und vor allem Jenson Button haben dann überrascht. Es war recht stark, wie sich alles am Schluss zusammengeschoben hat. Es war auch interessant, wie es dann auf die Feinfühligkeit der Fahrer ankam, die Reifen richtig zu behandeln und auf die Temperatur aufzupassen und am Ende auszuführen, was das Team für sie plante - das war einfach sensationell heute.

Alexander Wurz ist von Fernando Alonso begeistert, Foto: Sutton
Alexander Wurz ist von Fernando Alonso begeistert, Foto: Sutton

Vettel hat für sein Manöver in der letzten Runde gegen Vettel nun eine Strafe bekommen. Er sagte, dass er Button nicht sehen konnte und so eine Kollision vermeiden wollte.
Alexander Wurz: Klar, das sind Argumente, die man als Fahrer bringen muss. Aber die FIA wird sich die Daten angesehen und mit den vorhergegangenen Runden verglichen haben, ob sich Vettel einen Vorteil verschafft hat. Wenn das der Fall ist, muss man laut dem Reglement eine Strafe akzeptieren.

Fernando Alonso und Ferrari haben sich seit dem Saisonbeginn enorm gesteigert. Wie haben sie das geschafft?
Alexander Wurz: Alonso hat sich nicht gesteigert. Er war bereits zu Saisonbeginn sensationell und hat Rennen wie in Malaysia - zwar mit Glück, aber dennoch - nach Hause gebracht. Bei ihm machte ich mir nie Sorgen, bei Ferrari haben wir das sicherlich alle getan. Es sah eher nach einer misslungenen Geburt des Autos aus. Sie waren weit hinten, dementsprechend muss ich meinen imaginären Hut ziehen, dass ihnen so ein Sprung gelungen ist - egal ob im Regen mit dem Intermediate, im Trockenen mit den weichen oder Mediumreifen, mit vollem oder leerem Tank, das Auto geht immer gut. Unter dem Strich macht sie das zu den WM-Führenden bei den Fahrern.

Mercedes zeigte mit Michael Schumacher im Regen erneut eine gute Qualifikation, im Rennen konnte er die Leistung aber nicht bestätigen. Muss es für Mercedes in jedem Rennen dieses Jahr regnen?
Alexander Wurz: Nein. Sie müssen nur versuchen, das Auto auf geringere Reifentemperaturen umzukonstruieren. Es ist klar, dass sie in dieser Saison im Vergleich zur Konkurrenz im Rennspeed immer etwas zurückfallen. Sie verbrauchen etwas mehr Reifen, wenngleich sie sich schon verbessert haben. Sie sind im Zeittraining besser, weil sie ein extrem gutes und effizientes DR-System haben. Das spült sie immer etwas nach vorne - was sich Michael Schumacher auch zu Nutze machte. Im Rennen kommt er mit dem Speed des Mercedes aber einfach nicht mit.

Jetzt geht es unmittelbar in Ungarn weiter. Eine langsame Strecke mit langsamen Kurven - wer hat da die Nase vorne?
Alexander Wurz: Ich besitze leider keine Kristallkugel, weshalb ich das nicht sagen kann. Es zeichnet sich aber ab, dass es wieder ein Dreikampf wird. Ich glaube nicht, dass es große Überraschungen von Sauber, Williams oder einem anderen Team geben wird. Dementsprechend wird es auch in Ungarn auch wieder ein Kampf zwischen Ferrari, Red Bull und McLaren sein, allerdings ist es immer ganz knapp. Die Formel 1 schrieb in diesem Jahr aber schon gute Geschichten, also warten wir ab, was das Rennen in Budapest bringt.